Vorwurf der Halbsklaverei auf europäischen Kreuzfahrtschiffen

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Copyright Cecilia Fabiano/LAPRESSE
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Von Alberto De Filippis
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Menschenrechtsorganisationen und Mitglieder des Europäischen Parlaments klagen an, dass kubanische Arbeiter in Europa unter Bedingungen der Halbsklaverei eingesetzt werden. Im Zentrum der Vorwürfe steht vor allem das internationale Kreuzfahrtunternehmen MSC Cruises.

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Menschenrechtsorganisationen und Mitglieder des Europäischen Parlaments klagen an, dass kubanische Arbeiter in Europa unter Bedingungen der Halbsklaverei eingesetzt werden. Im Zentrum der Vorwürfe steht vor allem das internationale Kreuzfahrtunternehmen MSC Cruises. Dieses nutze die Situation der kubanischen Arbeiter aus, so Menschenrechtler. Sie sagen, sie hätten Beweise, die sie dem Internationalen Strafgerichtshof vorgelegt hätten.

Diese Dokumente beschrieben die schrecklichen Bedingungen kubanischer Arbeiter im Ausland, so Javier Larrondo von Prisoners Defenders. Dazu gehörten die Beschlagnahme ihres Eigentums sowie ein achtjähriges Rückkehrverbot nach Kuba. Dadurch sollten die Arbeiter von ihren Familien ferngehalten und ein vorzeitiger Ausstieg aus den Arbeitsverträgen verhindert werden.

Auch lägen der Organisation Beweise vor, wonach das Unternehmen einen großen Teil der Löhne der Arbeiter einbehalte. Die kubanische Regierung beteilige sich an dieser Praxis aktiv. Insgesamt lägen mehr als eintausend Beschwerden der betroffenen Arbeiter vor.

Von Euronews um eine Stellungnahme gebeten erklärte das Unternehmen, es habe alle Besatzungsmitglieder bei Gehältern und Arbeitsbedingungen gleich und fair behandelt und werde das auch weiterhin tun. Die Nationalität der Beschäftigten spiele dabei keine Rolle.

Der Verkauf von Dienstleistungen durch Kubas sogenannte „internationale Missionen“ umfasst medizinische und gesundheitliche Dienstleistungen, aber auch die Bereitstellung von Segelcrews. Ein Großteil des erwirtschafteten Geldes geht jedoch nicht an die Arbeiter, sondern an die kubanische Regierung.

Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Dita Charanzová sprach von einem Skandal, den Europa nicht hinnehmen dürfe: Die Europäische Union habe ein Rahmenabkommen mit Kuba. Während des Ratifizierungsprozesses sei diesem Abkommen auf Betreiben des Parlaments eine starke Menschenrechtsklausel eingefügt worden. Jetzt sei es an der Zeit, dieses Abkommen ordnungsgemäß umzusetzen und durchzusetzen. Diese Fälle zeigten die Dringlichkeit für ein Verbot der Zwangsarbeit in der Europäischen Union.

Laut Experten sind die Einnahmen internationaler kubanischer Missionen seit Jahren die wichtigten Devisenbringer der kubanischen Regierung im Ausland.

Journalist • Stefan Grobe

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