Falsche Umweltversprechen: So führen Unternehmen Verbraucher an der Nase herum

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Von Euronews
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Greenwashing: grüne Augenwischerei zur Verkaufsförderung?

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Günther aus Leipzig hat uns folgende Frage geschickt: Bestimmte Marken und Unternehmen verwenden Umweltargumente aus rein kommerziellen Gründen. Das nennt man auch “Greenwashing”. Könnten Sie diese Marketingmethoden näher erklären?

Die Antwort kommt von Edwin Zaccai, Professor an der Université Libre de Bruxelles und Direktor des Centre d’Etudes du Développement Durable.

“Greenwashing könnte man mit “grüner waschen” übersetzen, so, wie man mal in der Werbung gesagt hat, “weißer als weiß waschen.” Man spricht vom Greenwashing, wenn bestimmte Unternehmen oder öffentliche Institutionen auf eine Art und Weise über ihre Aktivitäten sprechen, bei der der ökologische Aspekt überzogen dargestellt wird im Verhältnis zur Realität.

Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Autohersteller uns erzählt, ein Elektrowagen hätte keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt, obwohl ja die Stromproduktion oder die Herstellung des Wagens an sich natürlich nicht völlig umweltfreundlich sind. Oder wenn die großen Öl- oder Gaskonzerne in der Werbung ihre Forschung zu erneuerbaren Energien besonders hervorstellen, wobei die Zahlen genau zeigen, dass diese Forschung in Wahrheit nur einen sehr geringen Teil ihrer Aktivitäten ausmacht.

Der Gedanke hinter dem Greenwashing ist also ganz klar, dass man vom Wunsch der Kunden und einiger Bürger nach mehr umweltfreundlichen Produkten profitieren will, um seine Waren und Marken auf diesem Weg zu verkaufen. Greenwashing ist sehr schwer zu umgehen.

Besonders, weil die Werbeexperten in den Unternehmen genau wissen, wie sie ihre Botschaften und Bilder auf sehr subtile Weise rüberbringen können. Bei Meinungsumfragen stellt sich aber oft heraus, dass die Öffentlichkeit dieser Art von grünen Botschaften oft wenig Glauben schenkt. Deshalb scheint es klüger zu sein, sich auf ökologische Marken zu verlassen, auf wissenschaftlich fundierte Ratschläge von NGOs, die einen unabhängigen Blick auf diese grünen Behauptungen von Unternehmen werfen können.

Und schließlich denke ich, sollte man den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen nicht unterschätzen, wenn er Aussagen hört, die zu gut sind, um wahr zu sein.

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