Argentinien: Wollten sich Nazis im Dschungel verstecken?

Argentinien: Wollten sich Nazis im Dschungel verstecken?
Von Euronews
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Eine Ruine mitten im Dschungel Argentiniens sollte möglicherweise als Nazi-Versteck dienen. Diese Theorie stellten argentinische Archäologen auf. Sie fanden Meissner Porzellan und Reichsmarkmünzen.

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Eine Ruine mitten im Dschungel Argentiniens sollte möglicherweise als Nazi-Versteck dienen. Diese Theorie stellten argentinische Archäologen auf, die der Geschichte des verlassenen Baukomplexes im heutigen Naturpark Teyú Cuaré im Norden des Landes auf den Grund gehen wollen. Sie datierten den Bau und die Fundstücke auf Anfang der 40er-Jahre. Viele der Gegenstände würden aus Deutschland stammen. Dies sei kein zwingender Beweis für die Nazi-Hypothese, so der Leiter des Forschungsteams Daniel Schavelzon, doch deute alles darauf hin: “Dieser Ort ist sicher, geschützt, unzugänglich, man kann sich hier in Ruhe verstecken. Wir glauben, dass wir ein Versteck für Mitglieder der NS-Führung gefunden haben.”

Schavelzon sagte der argentinischen Zeitung Clarin, dass die Nationalsozialisten offenbar schon in der zweiten Hälfte des Zweiten Weltkrieges begonnen hätten, für den Fall einer Niederlage Zufluchtsorte an entlegenen Orten zu planen. Der Ort sei ideal: Er habe zur Bauzeit weit weg von Ansiedlungen gelegen und liege in Reichweite der Grenze zu Paraguay, so der Archäologe. Kritische Wissenschaftler glauben jedoch nicht, dass Meissner Porzellan und Reichsmarkmünzen ein Beweis für ein Nazi-Projekt sind.

Um den mysteriösen Bau ranken sich lokale Legenden – laut einem Hinweisschild soll der Hitler-Vertraute Martin Bormann hier gelebt haben. Seine Leiche wurde aber in Berlin gefunden. 1998 bestätigten DNA-Analysen, dass es sich um Bormann handelte.

Die geflohenen NS-Kader haben den aus drei Gebäuden bestehenden Bau nie genutzt, davon geht auch Schavelzon aus. Sie konnten auch so relativ unbehelligt in Argentinien untertauchen. Nach Angaben der staatlichen Kommission zur Aufklärung von Nazi Aktivitäten (CEANA) flüchteten mindestens 180 Kriegsverbrecher nach Argentinien. Zu prominentesten zählten Adolf Eichmann, Erich Priebke und Josef Mengele.

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