Fotos von toter Geisel: Türkei durchsucht Twitter und Youtube

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Von Kirsten Ripper
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Um die Verbreitung von Fotos des bei einer Geiselnahme in der vergangenen Woche getöteten Staatsanwalts zu verhindern, hat die Türkei an diesem Montag die sozialen Medien zumindest teilweise gesperrt.
Offenbar hatten die Geiselnehmer der verbotenen Revolutionären Befreiungsfront DHKP-C am 31. März 2015 sogar Tweets während der Geiselnahme aus dem Justizgebäude verschickt.

Der Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz war nach der Erstürmung des Justizpalastes zur Beendigung der Geiselnahme seinen Verletzungen erlegen. Er wurde am 1. April in Istanbul in einer Trauerfeier, an der auch Minister teilnahmen, beigesetzt. Offenbar waren die Geiselnehmer als Anwälte getarnt mit Waffen ins Justizgebäude gelangt.

Hintergrund der Geiselnahme war der Tod des Jugendlichen Berkin Elvan, zu dem der getötete Staatsanwalt die Ermittlungen leitete. Berkin Elvan war im Juni 2013 während der Gezi-Park-Proteste in Istanbul von einem Tränengas-Geschoss am Kopf getroffen worden und nach fast einem Jahr im Koma gestorben.

Laut Hürriyet sind auch 166 Internetseiten von der Sperrung durch die türkischen Behörden betroffen.
Alle Seiten sollten aber wieder freigegeben werden, sobald die umstrittenen Fotos des getöteten Staatsanwalts enfernt sind.

Dem Euronews-Reporter in Istanbul gelang es aber, sich während der Sperre auf Twitter einzuloggen.

Twitter and Youtube are reportedly blocked in Turkey. Although I am still able to login right now. euronews</a></p>&mdash; Bora Bayraktar (Bora_Bayraktar) April 6, 2015

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