"Brexit" verwirbelt Fluglinien

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Der Ausstieg der Briten aus der EU wirbelt die Geschäfte von Fluglinien durcheinander.

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Der Ausstieg der Briten aus der EU wirbelt die Geschäfte von Fluglinien durcheinander.

Die zweitgrößte europäische Billig-Airline Easyjet kassierte ihre Prognose für das laufende Quartal. Wegen des Brexit könnten sich weniger Menschen im Sommer für eine Flugreise entscheiden, so die britische Fluggesellschaft.

Easyjet ist mit seiner Warnung nicht allein: Ende voriger Woche hatte bereits die British-Airways-Mutter IAG wegen der Marktunsicherheiten nach der Abstimmung den Ausblick für dieses Jahr gesenkt.

Wow, here’s what #brexit did to Europe’s four biggest airlines/airline groups. (Yellow is British Airways) pic.twitter.com/bVlnjQt3pB

— Markham Nolan (@markham) 27 juin 2016

Vor allem die Papiere von Easyjet und Ryanair mussten kräftig Federn lassen. Die Easyjet-Aktie büßte von Freitagmorgen bis Montagmittag rund 30 Prozent an Wert ein, die Papiere des irischen Billigfliegers Ryanair verloren am Freitag elf Prozent.

Aus Furcht vor Gewinneinbußen durch den “Brexit” warfen Anleger auch andere Fluggesellschaften aus ihren Depots. Die Aktien von Lufthansa, Air France-KLM und der British Airways-Mutter IAG fielen um bis zu zehn Prozent.

Der Luftfahrtverband IATA schätzt, dass der erwartete wirtschaftliche Abschwung nach einem Brexit und der Wertverfall des britischen Pfunds die Zahl der Fluggäste aus Großbritannien bis zum Jahr 2020 um 3 bis 5 Prozent nach unten drückt.

1 day to #Brexit referendum and both Ryanair</a> & <a href="https://twitter.com/easyJet">easyJet have strongly supported #Remain -Michael O'Leary too pic.twitter.com/2WnKLxq9Ds

— Allplane (@Allplane) 22 juin 2016

Dazu kommt: Billigfluggesellschaften wie Ryanair und Easyjet verdanken einen Gutteil ihres Booms dem freien Luftverkehr in der EU. Weil die Flugrechte nach EU-Recht vereinbart sind, droht nach einem “Brexit” eine Neuregelung. Fluglinien mit Sitz in Großbritannien müssen sich langfristig um den Zugang zum europäischen Markt sorgen. Bislang konnten Easyjet und British Airways etwa dank der EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs alle EU-Märkte anfliegen. So sind etwa Maschinen der britischen Easyjet bisher auch auf Strecken wie Berlin-Budapest unterwegs. Die
irische Ryanair hat einen beträchtlichen Teil ihrer Flotte in
Großbritannien stationiert. Das geht so aber nur im Binnenmarkt. Der Vorteil fällt mit dem Austritt weg.

Fluglinien aus Nicht-EU-Ländern fliegen in der Regel nur aus ihren Heimatstaaten in andere Länder und zurück.

Der Brexit verhagelt nicht nur in Großbritannien ansässigen Fluglinien die Geschäfte. Da die europäische Wirtschaft langsamer wachsen werde, dürfte auch die Nachfrage nach Flugreisen auf dem gesamten Kontinent leiden, sagte Luftfahrt-Analystin Alexia Dogani von der Bank Goldman Sachs. In der Folge dürfte die Zahl der Passagiere in Europa bis 2018 jährlich nur noch um drei Prozent zunehmen anstatt der bislang erwarteten Wachstumsrate von 4,5 Prozent pro Jahr.

Trade and tourism will suffer most in these 6 EU nations because of #Brexithttps://t.co/QonbMNSfwOpic.twitter.com/GR5Ic77Mvw

— Bloomberg (@business) 25 juin 2016

Europas größter Tourismuskonzern TUI hofft, die Auswirkungen des Austritts Großbritanniens aus der EU auf sein Geschäft begrenzen zu können. “Auch wenn Großbritannien ein wichtiger Markt für uns ist, so sind wir ein global tätiges Unternehmen”, sagte TUI-Finanzchef Horst Baier nach Medienberichten (“Börsen-Zeitung”). Die Firma aus Hannover erwirtschaftet im Vereinigten Königreich ein Drittel des jährlichen Umsatzes von 20 Milliarden Euro. Die Wachstumsaussichten für den weltweiten Tourismus seien sehr positiv. “Insofern sind wir zuversichtlich, dass wir die Auswirkungen gering halten können.” Zwar würde ein nachhaltiger Wertverlust des Pfundes die Kaufkraft der Briten beeinträchtigen. “Ob sich dadurch aber die Briten ihre sehr ausgeprägte Reiselust nehmen lassen, darf bezweifelt werden”, sagte Baier. Anleger teilten den Optimismus nicht: Die Titel brachen um knapp sieben Prozent ein.

su mit Reuters, dpa

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