USA: Wucher-Vorwürfe zwingen Pharmakonzern Mylan zum Handeln

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Von Euronews
USA: Wucher-Vorwürfe zwingen Pharmakonzern Mylan zum Handeln

Für Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton ist es ein Wahlkampfthema: Die hohen Medikamentenpreise in den USA.

So haben Kunden den kanadischen Pharmakonzern Valeant Pharmaceuticals International verklagt, wegen Preistreiberei. Nach Medienberichten (“Wall Street Journal”) sondieren US-Staatsanwälte, ob Valeant Versicherer betrogen hat.

In Clintons Kreuzfeuer: Das US-Unternehmen Mylan. Es hat den Preis für sein Mittel EpiPen zur Behandlung allergischer Schocks binnen weniger Jahre versechsfacht. Unter öffentlichem Druck kam jetzt eine generische Version für den halben Preis heraus, zu 270 Εuro das Doppelpack.

Ronny Gal, Bernstein Research, New York:

“Für das Unternehmen selbst hat das im Grunde auch eine gute Seite. Es lief ein bisschen Gefahr, ein zweites Valeant zu werden, so Mancher wollte gar keine Geschäfte mehr mit denen machen. Unter dem Strich werden sie jetzt vielleicht bei diesem Produkt ein Viertel weniger umsetzen. EpiPen stand für etwa 20 Prozent des operativen Ergebnisses. Also könnte die Einbuße irgendwo zwischen 5 und 10 Prozent des Überschusses landen.”

Die US-Amerikaner geben weltweit am meisten für verschreibungspflichtige Medikamente aus – im Schnitt rund 800 Euro (2013) – gut doppelt so viel wie in 19 hochentwickelten Industrienationen (OECD). Laut Jama (The Journal of the American Medical Association) stiegen die Preise zwischen 2008 und 2015 um das Eineinhalbfache (164 Prozent). Obwohl Marken-Medikamente in den Vereinigten Staaten nur 10 Prozent aller Verschreibungen ausmachen, kommen sie auf 72 Prozent der Arzneimittel-Ausgaben.

Gleichzeitig haben rund 29 Millionen Amerikaner immer noch keine Krankenversicherung, die dafür aufkommen würde.

Sigrid Ulrich mit Reuters