EU-Wirtschaftskommissar Moscovici: "Grexit ist keine Option"

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EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici reist in dieser Woche nach Athen, wo er mit Vertretern der Regierung über das Hilfsprogramm für Griechenland sprechen…

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EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici reist in dieser Woche nach Athen, wo er mit Vertretern der Regierung über das Hilfsprogramm für Griechenland sprechen wird.

euronews:
“Stimmt es, dass die Geberländer und der Internationale Währungsfonds einen gemeinsamen Vorschlag für Griechenland erarbeitet haben?”

Pierre Moscovici:
“Wir brauchen einen gemeinsamen Vorschlag. Wir haben eine Einschätzung der derzeitigen Lage. Meine Prognose geht davon aus, dass Griechenland Fortschritte macht und sich auf dem Wachstumspfad befindet. Das Wachstum ist 2016 zurückgekehrt, wir prognostizieren für 2017 ein Wachstum von 2,7 und für 2018 ein Wachstum von drei Prozent. Damit sollte Griechenland zu den am stärksten wachsenden Ländern Europas zählen. Aus diesem Grund denke ich, dass wir die zweite Überprüfung bald abschließen sollten und können.”

euronews:
“Meinen Sie mit bald den 20. Februar, wenn die Finanzminister der Eurogruppe erneut zusammenkommen?”

Pierre Moscovici:
“Ich hoffe. Es wäre eine gute Gelegenheit. Zwar muss noch einiges getan werden, doch auch die Partner Griechenlands haben Aufgaben zu erfüllen.”

euronews:
“Sie sprechen von einer Erfolgsgeschichte, doch der Internationale Währungsfonds ist anderer Meinung. Dem IWF zufolge ist die Schuldenlast Griechenlands nicht tragfähig und die finanziellen Ziele können nicht erreicht werden. Denken Sie, dass der IWF mit diesem Programm an Bord bleiben wird oder werden die Griechen die unterschiedlichen Einschätzungen mit neuen Sparmaßnahmen ausbaden müssen?”

Pierre Moscovici:
“Die EU-Kommission will mit dem IWF eng zusammenarbeiten, die Institutionen müssen zusammenbleiben. Was Zahlen anbelangt, so liegen unsere auf dem Tisch. Sie machen deutlich, wo wir heute sind und dass es so weitergehen sollte. Sobald die Finanzziele erreicht werden, kehrt Griechenland zu starken Leistungen zurück. Unsere Zahlen waren immer richtig, vielleicht nicht günstig genug. Allen Partnern sollten sie als Grundlage dienen, weil es sich um eine objektive Grundlage handelt.”

euronews:
“Trotzdem fordern sie weitere Sparmaßnahmen von Griechenland.”

Pierre Moscovici:
“Ich denke, dass man dem griechischen Volk keine weiteren Sparmaßnahmen zumuten kann. Doch Reformen sind notwendig und legitim, damit das Wirtschaftssystem Griechenland wettbewerbsfähiger und stabiler wird. Es geht darum, diese beiden Notwendigkeiten in ein Gleichgewicht zu bringen.”

euronews:
“Weil es bei der Überprüfung zu Verspätungen kam, tauchten erneut Szenarien über einen Grexit auf.”

Pierre Moscovici:
“Nein, der Grexit ist keine Option. Ich bedauere, dass im Juli 2015 von einem möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone die Rede war. Der Grexit kommt somit nicht infrage, das ist nicht möglich. Auch wäre das angesichts der derzeitigen Leistung der griechischen Wirtschaft ungerecht. Wir müssen eine solche Krise vermeiden und wir werden sie vermeiden.”

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