EU-Währungskommissar Moscovici in Athen: "Yes, we can"

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Von Euronews
EU-Währungskommissar Moscovici in Athen: "Yes, we can"

Athen solle weiter reformieren, aber die Griechen müssten in Sachen Sparmaßnahmen auch endlich ein Licht am Ende des Tunnels sehen – so stellt sich EU-Währungskommissar Pierre Moscovici eine Lösung des Schuldenstreits zwischen Griechenland und seinen internationalen Gläubigern vor. In
Athen sagte er: Er wolle mit Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem die Gespräche voranbringen, Griechenland stehe besser da als erwartet.

"In Griechenland haben viele den Eindruck, dass das Land wegen der Meinungsverschiedenheiten zwischen seinen Gläubigern in der Krise feststeckt"

Pierre Moscovici, EU-Währungskommissar:

“Ich bin zuversichtlich, wenn alle Seiten sich anstrengen: Ja, wir können sehr gute Fortschritte machen und uns auf eine Vereinbarung zubewegen. Und die Zahlen sagen mir, dass Griechenland sich inzwischen erholt hat.”

Der Internationale Währungsfonds (IWF) findet die Erwartungen der europäischen Gläubiger an Griechenland zu optimistisch. Die Vertreter des Fonds sind überzeugt, dass das Land seine enorme Schuldenlast nicht stemmen können wird und fordern zusätzliche strikte Sparmaßnahmen und Einschnitte.

Pierre Moscovici, EU-Währungskommissar:

“Der IWF ist ein sehr wichtiger Partner, wir wollen, dass der IWF an Bord ist. Wir brauchen eine Vereinbarung mit dem IWF, das ist eine Garantie, eine Sicherheit für Griechenland.”

Aus der Sicht der europäischen Gläubiger aus habe Griechenland die Erwartungen erfüllt, so der Währungskommissar, etwa die mit den Gläubigern vereinbarten Haushaltsziele. Anstatt um 0,3 Prozent zu schrumpfen, habe die Wirtschaft im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent zugelegt.

Stamatis Giannisis, Euronews, Athen:

“In Griechenland haben viele den Eindruck, dass das Land wegen der Meinungsverschiedenheiten zwischen seinen Gläubigern in der Krise feststeckt. Αber auf der anderen Seite sind einige entscheidende Wirtschaftsreformen noch nicht durchgezogen. Wie auch immer – wenn sich die Überprüfung des Reformfortschritts weiter verzögert, dann tunkt das die bereits schwer beeinträchtigte griechische Wirtschaft nur noch weiter in Schwierigkeiten.”

Der hoch verschuldete griechische Staat überlebt seit 2010 nur dank internationaler Finanzhilfen. Im Gegenzug zu den Hilfen musste sich das Land immer wieder zu schmerzhaften Kürzungen und Einschnitten verpflichten. Aktuell läuft ein drittes Hilfsprogramm mit einem Gesamtvolumen von bis zu 86 Milliarden Euro bis 2018. Auszahlungen
aus dem Programm werden jeweils davon abhängig gemacht, ob Athen die zugesagten Reformschritte auch umsetzt.

su mit dpa, Reuters