Tage nach dem Fund eines Massengrabs für Föten und Kleinkinder in Irland steigt der Druck auf die Regierung, die Untersuchungen auf weitere ehemalige Mutter-und-Kind-Heime der katholischen Kirche…
Tage nach dem Fund eines Massengrabs für Föten und Kleinkinder in Irland steigt der Druck auf die Regierung, die Untersuchungen auf weitere ehemalige Mutter-und-Kind-Heime der katholischen Kirche auszuweiten. Ermittler hatten am Freitag erhebliche Leichenfunde in unterirdischen Kammern an einem früheren Mutter-Kind-Heim im westirischen Tuam bekannt gegeben. Die Regierung hatte 2014 eine Untersuchung angeordnet, nach dem Recherchen einer Historikerin ergeben hatten, dass an der Stätte bis zu 800 Kinder begraben liegen könnten.
Überlebenengruppen forderten die sofortige Exhumierung der Leichen. Premierminister Enda Kenny gab sich zurückhaltend. Die Frage sei, wie man vorgehen könne, um die Überreste zu identifizieren. Den Fund selbst hatte er als “wahrlich entsetzlich” bezeichnet. “Dies ist nicht etwas, das vor langer Zeit passiert ist”, so Kenny am Montag. “Einige Fälle stammen aus unserer Lebenszeit, deswegen müssen wir jetzt so schnell, effizient und sensibel wie möglich vorgehen. Denn die Geschwister derjenigen, die so behandelt wurden, sind in einer schrecklichen Situation.”
Wenn nötig, würden die Untersuchungen ausgeweitet, so Kenny. Oppositionsabgeordnete und Hinterbliebenengruppen hatten dies gefordert. Auch die UN kritisierten, dass die staatlichen Untersuchungen des jahrzehntelangen Missbrauchs in den Heimen für unverheiratete schwangere Frauen nicht weit genug gingen. Irland habe dabei versagt, eine “unabhängige und effektive Untersuchung in Übereinstimmung mit internationalen Standards durchzuführen”, heißt es in einem Bericht, “den die “Irish Times” zitiert”:http://www.irishtimes.com/news/social-affairs/mother-and-baby-homes-investigation-too-narrow-says-un-1.3000124.
Die Untersuchungskommission für die Mutter-Kind-Heime befasst sich neben dem Heim in Tuam mit 17 weiteren Einrichtungen. Eine Aktivistengruppe spricht von über 180 Institutionen für unverheiratete Frauen und Kinder, die untersucht werden sollten.
Die katholische Kirche unterhielt im 20. Jahrhundert zahlreiche Sozialeinrichtungen, zu denen auch die Mutter-Kind-Heime für unverheiratete Schwangere gehörten. Die Sterberate für Kinder unverheirateter Eltern war in den 30er, 40er und 50er Jahren teilweise mehr als fünf Mal so hoch wie die für Kinder verheirateter Eltern, so Regierungszahlen.