Ex-Kamerad Skripals im Interview: "Ich wünsche ihm, dass er noch lange lebt und sein Gewissen ihn quält."
Dass Russland den Ex-Doppelagenten Skripal eliminieren wollte, diese Annahme sei schlichtweg unlogisch. Das sagt der Offizier der Reserve und Ex-Geheimdienstler, Wladimir Koschelew.
Er kannte Skripal, für den er keinen Hass, nur Verachtung empfindet. Koschelew sagte unserer Korrespondentin Galina Polonskaya:
"Russland hat alle seine Verpflichtungen zur Vernichtung von chemischen Waffen erfüllt. Aber alle zeigen mit dem Finger auf uns.
Wir sollten uns einmal ein anderes Szenario vorstellen. Vielleicht wollten ja die Briten ihren ehemaligen Spion noch einmal einsetzen, ihn seine letzte Rolle spielen lassen, oder ein befreundeter Geheimdienst hat die Finger im Spiel. Das wäre ja auch eine mögliche Variante, nicht wahr?"
Warum sollten wir uns die Hände schmutzig machen?
"Warum schaut man sich nicht Länder an, die früher zur UdSSR gehörten. Dort gibt es noch riesige Lager mit solchen Waffen. Die Ukraine zum Beispiel.
Es ist auch nicht auszuschließen, dass das Nervengift Kriminellen in die Hände fiel.
Wenn Skripal sich bedroht gefühlt hätte, dann wäre er schon längst in einem Zeugenschutzprogramm gewesen. Er lebte jedoch ganz offen, unter seinem echten Namen. Seine Tochter reiste offen und frei von Großbritannien nach Russland und wieder zurück. Sein Leben war nicht bedroht, und plötzlich das!
Ich wünsche ihm, dass er noch viele Jahre lebt, und sein Gewissen ihn quält. Aber warum sollten wir uns die Hände schmutzig machen?
Verräter wird es leider immer geben, Verräter Russlands leben auch in den USA, in Israel, aber warum verschwinden sie immer nur in Großbritannien, sie werden nur in Großbritannien vergiftet... Warum nur in Großbritannien?"