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Villa von Frankreichs berüchtigstem Serienmörder zu verkaufen

Villa von Landru, historisches Bild
Villa von Landru, historisches Bild
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Von Alexandra LeistnerJoël Chatreau
Zuerst veröffentlicht am
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Schnäppchen? Eine 200 m²-Villa, mit 6.000 m² großem bewaldetem Grundstück, sechs Schlafzimmern und zwei Kaminen. Und das ganze nur 60 Kilometer außerhalb von Paris für 450.000 €.

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Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein gutes Angebot: Eine Villa von 200 m², mit 6.000m² großem bewaldetem Grundstück, sechs Schlafzimmern und zwei Kaminen. Und das ganze nur 60 Kilometer außerhalb von Paris für 450.000 €.

Doch ein wichtiges Detail macht den Unterschied, die Anzeige erwähnt eine "historische Vergangenheit". Das Haus gehörte einst Frankreichs berühmtesten Serienmörder Henri Désiré Landru, der dort vor fast einem Jahrhundert elf Frauen grausam ermordete.

Im Radiosender "France Inter" sagt die französische Immobilienmaklerin, es sei "unmöglich, das Anwesen besichtigen zu lassen. "Der Garten macht Angst, das Haus auch. Wer will dort leben?"

Wie die lokale Tageszeitung "L'Echo Républicain" herausfand, steht die renovierungsbedürftige Villa seit einiger Zeit zum Verkauf. Die Familie, die dort seit 40 Jahren lebte und dort Wochenenden und Ferien verbrachte, hat entschieden, sich von dem Anwesen in Gambais im Département Yvelines zu trennen.

"Ernster Mann, mit kleinem Kapital, will Witwe oder missverstandene Frau heiraten"

Landru gilt als der erste von der Polizei anerkannte Serienmörder, elf Frauen lockte er durch Zeitungsannoncen in sein Haus, aß mit ihnen zu Abend, betäubte sie, trennte ihre Gliedmaßen ab und verbrannte sie in einem Kaminofen.

Dabei hatte er es auf Witwen und Frauen aus einfachen Familien abgesehen. Ihre Häuser räumte er nach den Morden leer und nahm ihr Geld an sich.

Über seine Gräueltaten führte Landru akribisch Buch: Zwischen Februar 1915 bis Januar 1919 listete er in seinem schwarzen Heft elf Frauennamen auf.

Seine Frau und vier Kinder, die in Paris lebten, ahnten nichts von dem Doppelleben des Mitte 40-Jährigen. Allerings verbrachte er Anfang des Jahrtausends fünf Jahre wegen Betrugs im Gefängnis.

Einige der Frauen traf Landru in Paris und fuhr per Zug mit ihnen aufs Land hinaus. Dabei entdeckten Historiker Hinweise auf die genau geplanten Taten Landrus: Für sich kaufte er stets Hin- und Rückfahrkarte - für die Frauen nur eine einfache Fahrt.

Der Prozess gegen ihn begann 1921 unter einem großen öffentlichen Interesse und endete mit einem Todesurteil. 1922 wurde Landru enthauptet.

Zahlreiche Bücher und Filme wurden über den Serienmörder geschrieben. Ob seine Berühmtheit allerdings zum Verkauf der Villa beitragen wird, ist fraglich.

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