In Spanien löste das Urteil im Missbrauchsfall "Wolfpack" Massenproteste aus - jetzt erzählen zahlreiche Frauen von ihren persönlichen Erfahrungen und denen anderer in sozialen Netzwerken.
Tausende Frauen in Spanien und der Welt haben persönliche Missbrauchsgeschichten mit dem Hashtag #Cuéntalo (#TellYourStory) auf Twitter veröffentlicht. Auslöser war das von vielen als zu mild bewertete Urteil gegen fünf Männer in Pamplona.
Die Richter entschieden, es sei Missbrauch aber keine Vergewaltigung gewesen. Die Angeklagten müssen waren wegen wiederholten sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung einer schutzlosen Lage zu jeweils neun Jahren Haft verurteilt worden. In Spanien ist mit dem Fall eine Debatte um die Verschärfung des Sexualstrafrechts losgebrochen.
Ähnlich wie bei der #metoo-Bewegung teilten zahlreiche Frauen ihre meist grausame Geschichte von Missbrauch und Vergewaltigung auf Twitter. Einige schrieben Tweets im Namen von Frauen, die ermordet wurden oder Selbstmord begingen.
"Ich bin 22 und habe eine leichte psychische Behinderung. 4 Männer entführen mich und vergewaltigen mich wiederholt. Das reichte ihnen nicht, sie haben mich sieben Mal überfahren. Noch am Leben, haben sie dann Benzin auf mich geschüttet und mich angezündet. 3 meiner Mörder sind frei. Ich erzähle diese Geschichte, weil Sandra Palo es nicht kann. #Cuéntalo"
"Mein Mann misshandelt mich.
Ich beantrage die Scheidung.
Das Gerichtsurteil zwingt mich, im zweiten Stock des Hauses meines Täters zu wohnen.
Ich erzähle meine Geschichte im Fernsehen.
Er regt sich auf, weil ich ihn meldete, er kommt rein, bindet mich an einen Stuhl und verbrennt mich lebendig.
Ich sage es, weil Ana Orantes es nicht kann. #Cuéntalo"
"Gabriela war ein sehr fröhliches Mädchen mit vielen Freunden, bis sie eines Tages mit ihren Mitschülern ausgegangen ist, sie sie betäubt, vergewaltigt, gefilmt und das Video verbreitet haben. Sie meldete es und niemand glaubte ihr. Ich sage es an ihrer Stelle, weil sie sich umgebracht hat. #Cuéntalo"