Zahl der Flüchtlinge auf Rekordniveau

Refugee camp
Refugee camp Copyright REUTERS/Ali Hashisho
Von Olaf Bruns
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Zahl der Flüchtlinge auf Rekordniveau

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Kulinarische Entdeckungen und Einblick in andere Kulturen, darum geht's beim Refugee Food Festival, dass diese Woche in Brüssel stattfindet: Sieben Restaurants der Hauptstadt stellen ihre Küchen zur Verfügung: für Köche, die als Flüchtlinge in Belgien leben. 14 Städte aus aller Welt sind dabei und das Festival wird jedes Jahr in der Woche um den Weltflüchtlingstag am 20. Juni begangen.

An diesem Tag veröffentlicht das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen veröffentlicht auch jedes Jahr seinen Jahresbericht 'Global trends'

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Zahlen der Flüchtlinge weltweit weiter ansteigen: Ende des letzten Jahres waren 68,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Das sind fast drei Millionen Flüchtlinge mehr als noch Ende 2016 (65,6 Millionen). Die Zahl 68,5 Millionen bedeutet, dass es derzeit mehr Flüchtlinge gibt, als Frankreich oder England Einwohner haben. Jeder 110. Mensch auf der Erde ist auf der Flucht.

Hauptursache für den dramatischen Anstieg waren die Krisen im Südsudan, in der Demokratischen Republik Kongo und die Flucht von über 670.000 Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch. Zwei Drittel der Flüchtlinge kommen nur aus fünf Ländern: Syrien, Afghanistan, Südsudan, Myanmar und Somalia.

Die Studie "Global Trends" stellt darüber hinaus fest, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge nicht in den reicheren Industrieländern des Nordens Schutz sucht, sondern hauptsächlich von armen Ländern aufgenommen wird. Dort leben 85 Prozent der Geflüchteten. In Europa gehen hingegen die Flüchtlingszahlen zurück. Nach Deutschland kamen im letzten Jahr 186.644 Asylsuchende, während es 2016 noch 280.000 waren. Und der Trend hält an: Im ersten Quartal von 2016 sank die Zahl erneut um fast 16 Prozent.

"Diese Entwicklungen zeigen deutlich, wer die Hauptverantwortung für geflüchtete Menschen tragen muss. Entgegen der landläufigen Meinung kommen diese Menschen mehrheitlich nicht in die reicheren Länder, um ein besseres Leben zu haben. Es ist nur jeder siebte. Gerade jetzt, in der aktuellen Debatte, geht es auch um eine Versachlichung und einen angemessenen Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden", erklärte Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.

Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der deutsche Partner des UNHCR und unterstützt dessen Hilfsprogramme weltweit. Im letzten Jahr stellte die UNO-Flüchtlingshilfe dafür 21 Millionen Euro zur Verfügung. Auch in Deutschland ist die UNO-Flüchtlingshilfe aktiv. So wurden 70 Projekte für Geflüchtete mit insgesamt 1,4 Millionen Euro gefördert.

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