Muss Facebook bald für das Teilen von Nachrichten zahlen?

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Von Euronews
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Journalisten fordern vom EU-Parlament den besseren Schutz ihrer Inhalte.

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Sollen Internetgiganten wie Facebook künftig für das Teilen von Nachrichteninhalten zahlen? Ja, findet Kriegsreporter Sammy Ketz. In einem Offenen Brief an die Parlamentarier der Europäischen Union fordert er die Einführung eines Leistungsschutzrechts für Medienschaffende im Internet. Über 100 Journalisten haben unterschrieben.

Es geht darum, das Überleben von kreativen Inhalten, von kreativen Produkten in den europäischen Medien zu sichern. Wir brauchen Werkzeuge, um mit den Unternehmen zu verhandeln, die heute Geld mit dem verdienen, was Journalisten wie wir tun", sagt Mogens Blicher Bjerregard, Vorsitzender der Europäischen Journalisten-Föderation.

Wie könnte dieser sogenannte Leistungsschutz konkret funktionieren? Euronews-Reporter Damon Embling erklärt ein praktisches Beispiel: "Wenn ich auf Facebook einen Nachrichtenbeitrag teile, werden ein Foto, eine Überschrift und vielleicht ein Textauszug als Vorschau generiert – wie bei anderen Social-Media-Plattformen auch. In Zukunft wäre für eine solche Vorschau die Genehmigung des Urhebers nötig."

Kritiker sprechen von einer “Linksteuer”, von einem “massiven Eingriff in ein freies und offenes Internet.”

Julia Reda, Europaabgeordnete der Piratenpartei, erklärt: "Plattformen wie Facebook werden nicht anfangen, für Links zu bezahlen, sie werden einfach keine Vorschauen mehr anzeigen. Das bedeutet für die Nutzer weniger Zugang zu vielfältigen Informationen und vor allem kleine Verlage werden es schwer haben, die Menschen online zu erreichen. Denn sie werden auf die Webseiten größerer Zeitungen ausweichen, die sie bereits kennen."

Die EU-Parlamentarier haben sich im Juli mehrheitlich gegen das neue Schutzgesetz ausgesprochen. Am 12. September wird erneut abgestimmt.

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