Facebook zensiert nackte Indianerinnen

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Von Euronews
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Der Account der brasilianischen National Indian Foundation wurde für sieben Tage gesperrt, weil dort indigene Frauen mit nackten Brüsten zu sehen war. Die Stiftung kritisiert, Facebook würde kulturelle Vielfalt und die brasilianische Verfassung ignorieren.

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Facebooks Zensurkultur treibt bunte Blüten – wieder einmal. Jetzt wurde der Account der brasilianischen National Indian Foundation für sieben Tage gesperrt, weil dort ein Foto von indigenen Frauen mit nackten Brüsten zu sehen war.

Facebook ignoriert verfassungsrechtlich garantierte Nacktheit

Die Stiftung wirft dem sozialen Netzwerk Zensur und Missachtung der brasilianischen Verfassung vor, die Nacktheit als Teil der kulturellen Identität anerkennt. Facebook wiederum beruft sich auf seine globalen Werbe-Regularien, die mit Eröffnung eines Accounts akzeptiert werden müssen. Und die enthalten ein Verbot von "sexuell suggestiven Inhalten" oder Nacktheit, auch wenn sie künstlerischer oder erzieherischer Natur seien.

Wie zum Beispiel Delacroixs berühmtes Revolutionswerk oder ein Foto eines Napalmverbrannten jungen Mädchens, das ikonografisch für den Vietnamkrieg steht. Hier kommt noch verschärfend hinzu, dass es sich um ein nacktes Kind handelt.

One size fits all: globale Zensurregeln für eine konservative Werbewirtschaft

Der grundsätzliche Vorwurf an Facebook lautet, um ihrer Werbekundschaft Willen folge das soziale Netzwerk überzogen puritanischen Dogmen: Facebooks Zensuregeln würden kulturelle Vielfalt, Kunstfreiheit und Dokumente der Geschichte ignorieren und der Welt ein Kulturverständnis aufdrücken, das - beinahe - nirgendwo auf der Welt so gelebt würde.

arte hat eine beeindruckende Dokumentation mit dem Titel "Im Schatten der Netzwelt - The Cleaners" über die Zensoren der soziale Netzwerken gesendet - abrufbar bis 3.9.2018.

Der YouTube-Trailer zur arte-Doku über Social-Media-Löschtrupps in Manila hat es im Social Web nicht lange gemacht: Google zensierte das Stück.

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