Deutscher Internet-Millionär Kim Dotcom wehrt sich gegen Auslieferung

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Von af mit dpa
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Deutschem Internet-Unternehmer droht jahrzehntelange Haft: Kim Dotcom wehrt sich gegen Auslieferung an die USA.

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Schon Jahre dauert der Rechtsstreit zwischen dem Internet-Unternehmer Kim Dotcom und den USA. Das Land fordert die Auslieferung des Gründers von Megaupload. Seit 2010 lebt Dotcom, der unter dem Namen Kim Schmitz in Kiel geboren wurde, in Neuseeland. 

Jetzt ist der Rechtsstreit vermutlich in der entscheidenden Phase. Vor Neuseelands Oberstem Gerichtshof in Wellington begann am Montag ein Berufungsverfahren. Damit will der 45-jährige seine drohende Auslieferung noch verhindern. 

Auf Twitter schrieb Dotcom, er habe es 2005 mit Megaupload lediglich ermöglicht, Internet-Links per Mail zu verschicken. "Das ist alles. Und 2019 entscheidet Neuseelands Supreme Court, ob ich wegen dieses "Verbrechens" ausgeliefert werden soll."

Die USA werfen ihm Verletzung von Urheberrechten und Geldwäsche in großem Stil vor. Bei einer Verurteilung vor einem US-amerikanischen Gericht droht Dotcom jahrzehntelange Haft. 

Schillernde Figur der Internet-Szene

Geboren 1974, trat Dotcom erstmals Mitte der 80er Jahre in der Hacker-Szene in Erscheinung. 2005 gründete er seine Datentauschbörse Megaupload und wurde dadurch vielfacher Millionär. 2012 wurde die Plattform nach Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI abgeschaltet. 

Das Unternehmen Megaupload finanzierte sich durch Werbung und kostenpflichtige Zugänge für Abonnenten. Zeitweise gehörte die Seite zu den beliebtesten Webseiten weltweit. 

Ende des jahrelangen Rechtsstreits in Sicht

Der Unternehmer lebt fast schon ein Jahrzehnt unter geändertem Namen in Neuseeland. Im Februar 2017 befand ein neuseeländisches Gericht, dass er ausgeliefert werden darf - nicht wegen Urheberrechtsverletzung, aber wegen Betrugs. 

Seither bestätigten zwei weitere Gerichte die Entscheidung. Dagegen wehrt sich Dotcom nun vor dem Obersten Gerichtshof. Es ist praktisch seine letzte juristische Chance: Falls er verliert, liegt die endgültige Entscheidung bei der neuseeländischen Regierung von Premierministerin Jacinda Ardern.

Zusammen mit Dotcom stehen drei weitere Megaupload-Verantwortliche vor Gericht. Ihnen droht ebenfalls die Auslieferung. Das Verfahren dauert bis Freitag. Das Urteil fällt vermutlich aber erst in mehreren Wochen.

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