USA: Klimastreik auch bei Amazon, Google und Co

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Von euronews
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Hunderte Angestellte der US-Tech-Riesen wollen an der von der Jugendbewegung "Fridays for Future" ins Leben gerufenen Protestaktion teilnehmen.

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Stell dir vor, es ist Klimastreik und alle gehen hin: Hunderte Angestellte der US-Tech-Riesen wollen an der von der Jugendbewegung "Fridays for Future" ins Leben gerufenen Protestaktion teilnehmen. Allen voran Beschäftigte von Amazon. Die Gruppe "Amazon Employees for Climate Justice" will mit 1500 Angestellten die Arbeit niederlegen. Sie fordern die Unternehmensleitung seit Monaten dazu auf, mehr für den Klimaschutz zu tun.

Firmenchef Jeff Bezos kündigte am Donnerstag an, bis 2030 komplett auf erneuerbare Energien zu setzen und bis 2040 klimaneutral zu werden. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung, so die Streikenden, doch bei Weitem nicht genug. Sie fordern zudem, dass Amazon keine Geschäfte mehr mit der Industrie für fossile Brennstoffe mache, PolitikerInnen, die den Klimawandel leugnen nicht mehr mit Spenden unterstütze und die Unterdrückung von Klimaflüchtlingen nicht mehr ermögliche.

Auch Google, wo Hunderte Angestellte streiken wollen, kündigte einen Tag zuvor Milliardeninvestitionen in erneuerbare Energien an. Doch die Tech-Unternehmen seien nicht so grün, wie sie sich gerne gäben, so die Kritik der Streikenden. Experten zufolge ist der Informations-, Kommunikations- und Technologiesektor für zwei Prozent des globalen Kohlendioxidausstoßes verantwortlich, genauso viel wie die Luftfahrtindustrie. Zudem will Amazon seine US-Luftfrachtflotte "Amazon Air" bis 2021 auf 70 Flugzeuge ausbauen. Die Tochterfirma "Amazon Web Services" bietet Öl- und Gasunternehmen IT-Technik an, die unter anderem bei der schnelleren Lokalisierung von Ölfeldern helfen soll. Microsoft entwickelt Künstliche-Intelligenz-Dienstleistungen für die Öl- und Gasindustrie.

Vorwurf: Technik gegen Klimaflüchtlinge

Ihre Arbeitgeber würden zudem Technologien entwickeln, die Grenzschutzbehörden dabei helfen, gegen Klimaflüchtlinge vorzugehen, so der Vorwurf der Streikenden. So wurde zum Beispiel bekannt, dass die US-Regierung soziale Medien zur Identitätsüberprüfung von EinwanderInnen nutzen wolle. Zudem kann die Tech-Industrie die Produkte für biometrische Untersuchungen oder Handyüberwachung liefern.

Dabei können Investitionen in Klimaschutz auch Gewinne bringen, so die "Globale Kommission zur Anpassung", eine internationale Initiative, die unter anderem von Microsoft-Gründer Bill Gates geleitet wird. Investitionen von weltweit umgerechnet 1,6 Billionen Euro könnten einen viermal so grossen Nettogewinn in Höhe von 6,5 Billionen Euro bringen, so die Kommission in einem Bericht. Vorausgesetzt das Geld würde in folgende fünf Bereiche gesteckt: Frühwarnsysteme, klimaresiliente Infrastruktur, Verbesserungen beim Trockenfeldanbau, den Schutz von Mangroven-Ökosystemen und den besseren Umgang mit Wasserressourcen.

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