Nach 33 Jahren hinter Gittern: Argentinische Orang-Utan-Dame zieht ins Affenreservat um

Orang-Utan-Dame Sandra hinter dickem Glas in ihrem Gehege in Buenos Aires
Orang-Utan-Dame Sandra hinter dickem Glas in ihrem Gehege in Buenos Aires Copyright ASSOCIATED PRESS
Von Luis Nicolas Jachmann
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Fast ihr ganzes Leben hat die in Rostock geborene Orang-Utan-Dame Sandra im Einzelgehege verbracht: Nun zieht das Tier von Buenos Aires in die Vereinigten Staaten um. Im Affenreservat in Florida wartet ein Leben fast in Freiheit.

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Für Sandra kommt der süße Geschmack der Freiheit spät. Zeit ihres Lebens kennt die Orang-Utan-Dame nur den Zoo als ihr Zuhause. Ihre ersten Schritte machte Sandra vor 33 Jahren in Rostock, damals noch in der DDR. Nach der Wende zog sie nach Argentinien um. Im Zoo von Buenos Aires fristet Sandra seitdem ein einsames Leben hinter Gittern. In ihrem Einzelgehege fehlen ihr Artgenossen und vor allem genügend Auslauf. Tierschützer gingen gegen diese Bedingungen seit Jahren auf die Barrikaden.

Umzug ins Affenreservat in Florida

Im hohen Affenalter ändert sich das Leben der Orang-Utan-Dame schlagartig: Sandra zieht in die Vereinigten Staaten um. Das große Affenreservat in Florida nimmt die Orang-Utan-Dame auf. Gemeinsam mit ihren 21 Artgenossen kann sie dort dem nachgehen, was in der natürlichen Lebensumgebung für Orang-Utans üblich ist: Klettern, Jagen und Toben. Die Tierpfleger in Florida kümmern sich um Affen, die nach einem Leben in Zoos oder als Showtier in der Entertainment-Branche in die Freiheit entlassen werden. Neben Orang-Utans leben im Reservat auch 31 Schimpansen.

Den Tierpflegern in Buenos Aires fällt der Abschied nach 25 Jahren schwer. Doch sie sehen in dem Umzug ihrer Affendame ausschließlich Positives:

Alle bei uns im Team freuen sich total. Die Umsiedlung hat sich hingezögert, aber jetzt haben wir ein gutes Gefühl bei der Sache. Für das Tier ist der Umzug in das neue Reservat die beste Entscheidung.
Guillermo Wiemeyer
Tierpfleger in Buenos Aires

Schon 2014 Gerichtsurteil pro Entlassung in Freiheit

Dabei hatte schon vor fünf Jahren alles darauf hingedeutet, dass die Affendame ihren Lebensabend in Freiheit genießen könnte: Die Argentinische Anwaltsvereinigung für Tierrechte hatte vor Gericht eine Freilassung aus dem Zoo durchgesetzt. Rein gesetzlich sei Sandra nämlich kein Tier, sondern eine nicht-menschliche Person mit besonderen Rechten. Eine Umsiedlung in ein Schutzgebiet in Brasilien galt lange als denkbare Lösung. Doch bis zum Umzug in ein Reservat verstrichen fünf Jahre.

Orang-Utan-Dame Sandra ist noch ziemlich eingeengt in ihrem Gehege in Buenos Aires

Das Rennen machte letztlich das Affenreservat in Florida. Tierschützer hatten darauf gepocht, dass der Umzug im argentinischen Frühling stattfindet. Für Sandra ist die Akklimatisierung in ihrer neuen Umgebung so nicht allzu schwierig: Der Frühherbst in Florida unterscheidet sich klimatisch kaum. Orang-Utans kommen in der freien Wildbahn insbesondere in Indonesien vor.

Cutter • Luis Nicolas Jachmann

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