Revolution auf Schienen: Frankreichs Bahn ist nun Aktiengesellschaft

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Frankreichs Bahn SNCF ist nun eine Aktiengesellschaft. Auf Druck der EU Kommission macht Paris Ernst mit der seit Jahren diskutierten Bahnreform.

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Die französische Bahngesellschaft SNCF erlebt derzeit eine Art Revolution: Mit Jahresbeginn, mitten im Streik gegen die geplanten Änderungen im Rentensystem, ist die Staatsbahn Frankreichs in eine Aktiengesellschaft mit öffentlichem Kapital umgewandelt worden. Das mag sich harmlos anhören - hat aber weitreichende Konsequenzen für den Alltag der Eisenbahner.

Damit sei die SNCF nun endlich ein vollwertiges Unternehmen, kommentierte der frühere Bahnchef Guillaume Pépy die Veränderungen. Jetzt darf, kann und muss die SNCF selber entscheiden, wo investiert wird, ob man expandieren oder sich auf das Kerngeschäft konzentrieren möchte. 

Ein ganz normales Unternehmen

Die Politik bleibt nunmehr außen vor, in der Vergangenheit war das nicht immer so, ganz im Gegenteil. Die Verantwortung für Schulden, Kredite, Erfolg und Misserfolg liegt nunmehr auf den alleinigen Schultern des SNCF-Managements. Rein theoretisch könnte - rechtlich gesehen - die SNCF sogar Bankrott machen.

Der bisherige beamtenähnliche Sonderstatus für die Bahnangestellten wird abgeschafft - allerdings nur für Neueinsteiger. Die rund 130.000 Altbahner dürfen ihre Privilegien behalten, wie beispielsweise eine Beschäftigungsgarantie und quasi automatische Gehaltserhöhungen. Der Übergang von Alt zu Neu wird damit abgefedert und über Jahre gestreckt, da sich das Verhältnis von Neu- zu Altbahnern nur allmählich verschieben wird.

Bahnfahren wird billiger

Doch einiges ändert sich bereits in den kommenden Monaten: Nun sollen Berufsanforderungen neu definiert und Arbeitsabläufe umorganisiert werden, so die guten Vorsätze für 2020. Damit soll die SNCF fit gemacht werden für die von der Europäischen Union seit Jahren angemahnte Öffnung des Schienenverkehrs für den Wettbewerb.

Werden sich ab sofort billige Konkurrenzzüge auf französischen Schienen tummeln? Spürbaren Wettbewerb erwartet die SNCF erst gegen Jahresende. Freuen können sich die Kunden allerdings bereits jetzt: Bahnfahren wird billiger.

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