Rumänien: Gegner der Holzmafia leben gefährlich

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Jedes Jahr werden große Mengen Holz ohne Genehmigung gefällt. euronews hat sich auf die Spuren der Holzmafia begeben.

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Es gibt sie noch, die unberührten Urwälder in den rumänischen Karpaten, doch längst haben zwielichtige Geschäftemacher den Naturreichtum für sich entdeckt.

„Sehen Sie hier, das ist ganz frisch. Der Baum wurde gerade erst gefällt. Das war ein nicht genehmigter Schlag. Das ist gute Ware. Sie sehen das Harz, der arme Baum weint. Sie haben ihm das Leben genommen, wie einem Menschen“, erklärt Holzfäller Gheorghe Oblezniuc. „Die Holzmafia verdeckt alles mit Zweigen, damit man die Baumstümpfe von Weitem nicht sieht“, sagt er.

Fachleute gehen davon aus, dass in Rumänien jedes Jahr rund 20 Millionen Quadratmeter Wald ohne Genehmigung abgeholzt werden. Wer das anprangert oder sogar zur Tat schreitet, um der Holzmafia ins Handwerk zu pfuschen, bringt sich in Gefahr. Seit 2014 wurden 185 Förster tätlich angegriffen, sechs kamen dabei zu Tode. Deshalb will dieser Mann unerkannt bleiben.

„Wenn ein Unternehmer bei einem solchen Geschäft mitmacht, kauft er eine gewisse Menge Holz. Dann trifft er eine Vereinbarung mit dem Ingenieur, der die Bäume im Wald kennzeichnet. Die Anzahl der Bäume, die gefällt werden, ist dabei größer als die angegebene Menge. In den Unterlagen werden die Mengen gefälscht. Der Forstwart überwacht das alles und verkauft selbst Holz unter der Hand“, sagt er.

Tiberiu Bosutar aus einem Ort rund 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt kämpft mit offenem Visier gegen die Holzmafia. Er trägt Beweise für deren Machenschaften zusammen. „Das ist ein Gebiet, auf dem die Stümpfe der gestohlenen Bäume entsorgt wurden. Schauen Sie sich die Größe dieser Stümpfe an, es braucht schwere Maschinen, einen ganzen Arbeitstrupp. Das ist ein eindeutiger Beweis, dass der Diebstahl in diesem Waldgebiet abgekartet ist“, so Bosutar.

euronews-Mitarbeiterin Valérie Gauriat berichtet: „Die mögliche Höhe der von der EU ausgesprochenen Strafen veranlasst die rumänische Regierung, schneller einzugreifen. Doch das kann die Schäden, die in den Urwäldern Rumäniens durch das jahrzehntelange illegale Abholzen bereits entstanden sind, nicht rückgängig machen.“

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