Ranghöchster EU-Wissenschaftler tritt zurück

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Von Stefan Grobe
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Professor Mauro Ferrari, der Vorsitzende des EU-Forschungsrats, sieht sich von der EU-Kommission ignoriert. Er hatte angesichts der Coronavirus-Krise eine weitreichende Neustrukturierung des Gremiums vorgeschlagen.

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Nach einem Streit über die europäische Antwort auf die Coronavirus-Krise ist der ranghöchste Wissenschaftler der EU zurückgetreten.

Professor Mauro Ferrari war nur vier Monate im Amt.

Als Präsident des Europäischen Forschungsrats hatte er Brüssel vergeblich gedrängt, ein weitreichendes Forschungsprgramm aufzulegen, um das Coronavirus zu bekämpfen.

Ferrari erklärte, seine Vorschläge an die Kommission über Ressourcen und wissenschaftliche Instrumente seien ignoriert worden.

Ein Sprecher der Kommission wies den Eindruck zurück, die EU habe in der Krise nicht gehandelt.

Europa habe das weltweit größte Maßnahmenpaket im Kampf gegen das Coronavirus beschlossen - mit der größten beabsichtigten Wirkung.

Auf der Forschungsseite seien bereits 140 Millionen Euro für 18 konkrete Anfragen zur Verfügung gestellt worden.

Kritik an Ferraris Rücktritt kam auch von der Wissenschaft.

Ferrari habe eine radikale Neuorganisation des Forschungsrats vorgeschlagen, dessen Vorsitz er gehabt habe, so Professor James Wilson von der University of Sheffield.

Dieser Vorschlag sei von der EU-Kommission und seinem eigenen Gremium abgelehnt worden.

Das sei nicht überraschend gewesen, denn der Forschungsrat sei nicht dazu aufgestellt, mit einer Notstandssituation fertigzuwerden.

Es mache nicht den besten Eindruck, dass Ferrari jetzt wieder in die USA zurückgehe.

Die Motive hinter Ferraris Rücktritt sind unklar.

Sicher ist, dass die EU ihren Kurs in der Krise nicht ändern wird.

Allerdings reiht sich Ferrari in eine Phalanx von Kritikern ein, die mit der Kommission nicht zufrieden sind.

Weitere Quellen • Darren McCaffrey

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