UNO: Frauen in Coronavirus-Krise besser schützen

UNO: Frauen in Coronavirus-Krise besser schützen
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Von Isabel Marques da Silva
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Die UNO sieht in der Coronavirus-Krise eine zweite Epidemie aufziehen: Gewalt gegen Frauen. Die Weltorganisation fordert die Regierungen auf, Frauen, das Rückgrat in Pflege- und Versorgungsberufen, besser zu schützen.

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Die Vereinten Nationen haben besondere Schutzmaßnahmen für Frauen in Pflege- und sozialen Berufen gefordert, die derzeit an der Frontlinie des Coronavirus Dienst täten.

Frauen machten etwa 70 Prozent in diesen Berufsgruppen aus, heißt es.

Zudem leisteten Frauen etwa drei Mal so viel unbezahlte Pflegearbeit zu Hause wie Männer.

Es müsse sichergestellt werden, dass diese Frauen die nötige Schutzausrüstung hätten, so die stellvertretende Direktorin des UN-Frauenprogramms, Anita Bhatia.

Außerdem dürften diese Tätigkeiten keine gesundheitlichen Lasten für Frauen und ihr Immunsystem darstellen.

Schließlich müssten Frauen im politischen Entscheidungsprozess besser vertreten sein. Denn zumeist seien die Experten, die im Fernsehen über die Lage sprächen, Männer.

Angesichts vier Miliarden Menschen praktisch in Quaratäne sieht die UNO eine weitere Epidemie grassieren: nämlich die Gewalt gegen Frauen.

Amtlichen Angaben zufolge hat diese Gewalt seit Beginn der Krise um durchschnittlich 30 Prozent zugenommen.

An der Spitze stehen demnach Länder wie Frankreich, Argentinien und Singapur.

UN-Generalsekretär António Guterres foderte alle Regierungen auf, den Kampf gegen die Gewalt gegen Frauen zum Teil der Maßnahmen gegen das Coronavirus zu machen.

So müsste mehr in Online-Notdienste und soziale Einrichtungen für Frauen investiert werden.

Straftäter müssten verfolgt und Warnsysteme in Apotheken und Lebensmittelläden eingerichtet werden.

Frauen müssten in der Lage sein, ohne Angst vor ihren Gewalttätern Hilfe zu bekommen.

Nach Erkenntnissen der UNO werden die wirtschaftlichen Folgen der Krise zudem Frauen härter treffen als Männer.

Denn mehr Frauen arbeiteten in einkommensschwachen Dienstleistungsjobs.

Daher sollten die Regierungen in ihren Hilfspaketen besondere Stabilisierungsmaßnahmen für Frauen berücksichtigen.

Als erstes müsse die EU darauf dringen, dass die Mitgliedstaaten langfristig massiv in öffentliche Dienstleistungen investierten, ohne dass Sparmaßnahmen diese Investitionen wieder zunichte machten, so Joanna Maycock von der Europäischen Frauenlobby.

Die Rettungspakete für die Wirtschaft müssten sich an den Alltagserfahrungen der Menschen und ganz besonders denen von Frauen orientieren.

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Das bedeute, dass dabei eine geschlechterspezifische Perspektive nötig sei.

Was den Druck auf Frauen in dieser Krise in weniger entwickelten Ländern noch verstärkt, ist die Schwierigkeit, Zugang zu Geburtshilfe und -planung zu haben.

Journalist • Stefan Grobe

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