So lassen sich Impfstoffe aus Bakterien gewinnen

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So lassen sich Impfstoffe aus Bakterien gewinnen
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Von Julian GOMEZ
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In Barcelona forschen Wissenschaftler bereits seit Jahren an synthetischen Bakterien, zur Bekämpfung von Atemwegserkrankungen bei Nutztieren und Menschen.

Wie können Bakterien zur Entwicklung von Impfstoffen genutzt werden? Luis Serrano ist Direktor am Centre for Genomic Regulation (CRG) in Barcelona. Zusammen mit seinem Team forscht er bereits seit Jahren im Rahmen des europäischen Projekts MycoSynVac an synthetischen Bakterien. Die sogenannten Mycoplasmen helfen den Forschern bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Atemwegserkrankungen bei Nutztieren und Menschen. Durch den Kampf gegen das neue Cornavirus erhält ihre Forschung ein signifikantes Gewicht.

Luis Serrano: _"Impfstoffe gegen einen Organismus - sei es gegen Bakterien oder Viren - zu entwickeln, ist sehr komplex. Warum? Weil die Züchtung dieser Organismen im Labor oft sehr schwierig ist. Aber wenn man eine Reaktion des Immunsystems von Mensch oder Tier haben will, muss man unbedingt zunächst eine abgeschwächte Version dieses Organismus im Labor züchten." _

Gelingt den Forschern die Züchtung des Organismus und gelingt es ihnen dann noch, an der Oberfläche der Organismen Proteine von Bakterien oder Viren anzuheften, für die ein Impfstoff gesucht wird, dann sind sie auf der Zielgeraden.

Luis Serrano:"In diesem Fall können Sie den Organismus züchten und dranheften, was Sie wollen. So erhalten Sie Impfstoffe gegen andere Organismen, die im Labor nur schwer zu züchten sind."

Die aktuelle Forschung gegen das Coronavirus sei ein gutes Beispiel, erklärt Serrano.

Luis Serrano:"Die Forscher haben sich dem Grippevirus zugewandt, das normalerweise zur Entwicklung von Impfstoffen verwendet wird, und sie haben Proteine des Coronavirus auf dem äußeren Teil dieses gewöhnlichen Grippevirus platziert. Das veranlasst das menschliche Immunsystem, dagegen zu reagieren. Unsere Idee war die gleiche. Nutztiere entwickeln eine Reihe von Atemwegserkrankungen aus Bakterien, die in den Labors nur schwer zu züchten sind. Diese Krankheiten verursachen Millionen Verluste in der Landwirtschaft. Unser Ansatz war also die Verwendung eines anderen Bakteriums, das wir im Labor hatten und das sehr gut wächst. Wir fügten die Proteine dieser anderen Bakterien in diejenige ein, die wir bekämpfen wollten. Dann haben wir diese veränderten Bakterien den Tieren verabreicht, um ihr Immunsystem zu stimulieren - um sie sozusagen zu impfen".

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