Mutige Frauen trotzen Lukaschenko

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Copyright Mujeres en las calles de Minsk
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Von Anelise Borges
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Die Frauen in Belarus gehen auf die Straße. Maria Kolesnikowa fordert die Freilassung aller politischen Gefangenen.

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Drei Frauen waren es, die in Belarus Präsident Alexander Lukaschenko bei der Wahl die Stirn boten, und es sind Frauen, die jetzt auf die Straße gehen und demonstrieren.

Eine junge Frau meint gegenüber Euronews:

"Unser Präsident sagt, dass die Verfassung Frauen in der Politik gar nicht erwähnt und dass Frauen hier nur in der Regierung dienen können, und auch den Männern also. Dass wir keine Kraft und nicht das Wissen dazu haben, zu regieren. Drei Frauen haben gezeigt, dass wir sehr wohl die Kraft haben. Wir haben auch eine Stimme. Wir sind den Männern ebenbürtig. Und manchmal sind wir sogar stärker als Männer."

Die Wahlen in Belarus waren nie zuvor so spannend. Denn bisher glänzte die Opposition meist durch Abwesenheit. Wer nicht mit Lukaschenko einverstanden war, hielt den Mund. Diesmal hatte sich aber jemand aufstellen lassen, eine Frau. Das führte dazu, dass der Mann, der auch der letzte Diktator Europas genannt wird, seine Ansichten über Frauen kundtat, - dass sie zum Dienen gemacht seien.

Doch viele, auch Männer, wählten Swetlana Tichanowskaja.

Die 37-jährige Englischlehrerin setzte sich nach der Wahl nach Litauen ab und auch Veronika Tsepkalo hatte Angst und floh nach Moskau. Die Einzige der drei Frauen, die blieb, ist Maria Kolesnikowa. Die mutige Frau mit den kurzen blonden Haaren sagte gegenüber Euronews, sie gehe nirgendwo hin.

Kolesnikowa: "Wir fordern weiter freie und faire Wahlen und die Freilassung aller politischen Gefangenen. Unter ihnen sind unsere Freunde und unsere Angehörigen. Und wir werden eine Plattform schaffen, um denjenigen zu helfen, die bei den Protesten beleidigt, eingeschüchtert oder verletzt wurden."

Amnesty International beklagt, dass Frauen, die sich politisch engagierten, in Belarus wegen ihres Geschlechts diskrimiert würden. Aktivistinnen berichten von sexuellen Übergriffen und Drohungen, dass ihnen ihre Kinder weggenommen würden.

Kolesnikowa sagt, sie lasse sich nicht einschüchtern:

"Ich fühle, dass das Volk mich unterstützt. Menschen auf der Straße applaudieren mir. Ich weiß, dass wir ein besseres Weißrussland schaffen können."

Nach Jahrzehnten des Schweigens sind die Frauen in Belarus entschlossen, dass ihre Stimme gehört wird. Kolesnikowa sagt, es sei lange genug geschwiegen worden.

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