Japanischen Forschern ist es gelungen, das Geschlecht von Stören zu beeinflussen - Männchen werden mithilfe von Soja-Östrogenen zu Weibchen gemacht. Das ist ein Durchbruch in der Kaviar-Industrie, denn nur die Weibchen liefern die kostbaren Eier.
In der Vergangenheit wurde Kaviar aus wilden Stören gewonnen, die in freier Wildbahn gefangen wurden, insbesondere in Russland und im Iran. Die Überfischung hat jedoch zu einem starken Rückgang dieser Fischart geführt.
Im Laufe der Zeit wurde China zum weltweit größten Produzenten von Zuchtkaviar, während Russland, Italien und Frankreich an zweiter bis vierter Stelle liegen.
Japan hofft nun, mit einer neuen wissenschaftlichen Entdeckung seinen Rückstand bei der Kaviarproduktion ausgleichen zu können.
Japanische Wissenschaftler der Universität Kindai ist es nun gelungen, Männchen in Weibchen zu verwandeln, indem sie die Ernährung der kleinen Stör-Babys veränderten und eine Sojaverbindung namens Isoflavon hinzufügten, die das Hormon Östrogen simuliert. Nach etwa sechs Monaten Einnahme dieser "Sojapillen" wurden alle Störe zu Weibchen.
Die "Trans-Fische" unterscheiden sich offenbar nicht von herkömmlich gezüchteten Stören. Japanische Hersteller betonen, dass die Qualität des Kaviars ausgezeichnet ist, da das verwendete Hormon natürlich ist und keine Rückstände im Fisch hinterlässt.
Millionen-Exportgeschäft Kaviar
Der Gesamtwert der weltweiten Kaviarexporte (sowohl traditioneller Kaviar als auch seiner alternativen Kaviarsorten) belief sich 2024 auf 485,6 Millionen Euro. Es wird erwartet, dass diese Zahl gegenüber 2023 um etwa 4,8% und gegenüber 2020 um rund 27,8% steigen wird.
Davon entfielen 205,3 Mio. Euro (etwa 42,3%) auf traditionellen Kaviar (Störe, hauptsächlich aus dem Kaspischen und Schwarzen Meer) und 280,2 Mio. Euro (etwa 57,7%) auf alternativen Kaviar (hergestellt aus Eiern anderer Fische).
Mit einem Wert von rund 90,2 Millionen Euro und einem Anteil von 43,9 Prozent stand China an der Weltspitze. In der Folge folgten Italien mit 20,1 Millionen Euro (9,8%), Frankreich mit 18,9 Millionen Euro (9,2%), Polen mit 13,1 Millionen Euro (6,4%) und Deutschland mit 12,7 Millionen Euro (6,2%).
Zusammen entfielen auf diese fünf Länder mit einem Wert von fast 155 Millionen Euro im Jahr 2024 rund 75,5 Prozent der weltweiten Gesamtexporte von traditionellem Kaviar.
Bei alternativem Kaviar (nicht vom Stör) teilten sich ebenfalls fünf Länder das Geschäft: Mit einem Wert von rund 59,1 Millionen Euro und einem Anteil von 21,1% führte Japan die Liste der Exporteure an. Danach folgten China mit 43,2 Millionen Euro (15,4%), Deutschland mit 34,4 Millionen Euro (12,3%), die USA mit 15,8 Millionen Euro (5,6%) und Dänemark mit 14,4 Millionen Euro (5,1%).
Die Gesamtexporte dieser fünf Länder belaufen sich auf rund 167 Millionen Euro, was 59,5% der weltweiten Gesamtexporte alternativer Kaviare im Jahr 2024 entspricht.
Auch aus dem Iran kommt Kaviar, allerdings nur in geringen Mengen: Der Gesamtexport liegt bei 6 Millionen Euro, was 1,2% des Gesamtwerts der weltweiten Exporte entspricht.