EU-Parlament will Käfighaltung schrittweise abschaffen

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Von Gregoire Lory
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Das Europäische Parlament hat sich mit großer Mehrheit für ein schrittweises Ende der Käfighaltung von Tieren in der Landwirtschaft ausgesprochen. Mit ihrem Votum unterstützten die Volksvertreter eine europäische Bürgerinitiative.

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Das Europäische Parlament hat sich mit großer Mehrheit für ein schrittweises Ende der Käfighaltung von Tieren in der Landwirtschaft ausgesprochen. Mit ihrem Votum unterstützten die Volksvertreter eine europäische Bürgerinitiative. Diese hat seit 2018 rund 1,4 Millionen Unterschriften in 18 Mitgliedsstaaten gesammelt.

Nach konservativer Schätzung verbrächten Jahr für Jahr mehr als 300 Millionen Nutztiere den größten Teil oder ihr gesamtes Leben in Käfigen, so die Tierschützerin Olga Kikou von Compassion in World Farming EU.

Agrarvertreter verfolgten die Debatte mit einigen Befürchtungen. Denn die mögliche Abschaffung der Käfighaltung könnte zu tiefgreifenden Änderungen führen.

Auf die Branche kämen Investitionen in sechstelliger Höhe zu, womöglich sogar Millionen, sagt Pekka Pesonen vom europäischen Bauernverband COPA-COGECA. Es gehe hier nicht um private Standpunkte, sondern um erhebliche Investitionen, die die Bauern machen müssten - und die dafür neue Kredite bräuchten.

Der Bauernverband will mit den europäischen Institutionen zusammenarbeiten, doch sehen die Landwirte bislang keine Antworten auf die Frage von Übergangsfristen oder der Höhe von Finanzhilfen.

Die Forderung der Tierschützer sei zu vage und ziehe nicht Unterschiede bei der Produktion und den Regionen in Betracht.

Was in Südeuropa möglich sei, sei es in Nordeuropa nicht, so Pesonen. In seiner Heimat Finnland gebe es Tiefsttemperaturen von minus 30 Grad, weswegen die Tiere in Innenräumen untergebracht werden müssten. Entsprechende sektorielle und regionale Rücksichtnahmen fehlten in der Initiative völlig.

Der Bauernverband warnt vor einem Anstieg der Produktionskosten nach einer Abschaffung der Käfighaltung, wodurch auch die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Bauern bedroht sei.

Ein Argument, das von Tierschützern zurückgewiesen wird. Das Ende der Käfighaltung sei Teil der neuen Farm-to-Fork-Strategie.

Mit dem Ende der Käfighaltung erhoffe man sich eine nachhaltigere Tierzucht in der Landwirtschaft, so Olga Kikou. Außerdem sei man damit voll auf der Linie der EU-Kommission und ihrer Reformstrategie.

Das Parlament forderte die Kommission zu einer Machbarkeitsstudie und der Vorbereitung einer Übergangsperiode bis 2027 auf.

Journalist • Stefan Grobe

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