Nordkorea: Kim Jong Un kündigt "großen Kampf" für 2022 an

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un auf einem TV-Bildschirm in Südkorea
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un auf einem TV-Bildschirm in Südkorea Copyright Ahn Young-joon/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit AP, AFP, dpa
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Die Zuschauerinnen und Zuschauer in Pjöngjang trugen Masken auf den Bildern der Silvester-Show, die vom nordkoreanischen Fernsehen übertragen wurde. Berichte von Hinrichtungen wegen K-Pop hatten zuvor für Schlagzeilen gesorgt.

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Mit einer bunten Musik-Show, die im nordkoreanischen Fernsehen übertragen wurde, ist das abgeschottete Nordkorea ins neue Jahr 2022 gestartet. Die Zuschauerinnen und Zuschauer, die auf deen TV-Bildern zu sehen waren, trugen chirurgische Masken. Dabei gibt es offiziell keine Fälle von Covid-19 in Nordkorea.

 Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-Un - der in den vergangenen Monaten deutlich an Gewicht verloren hat - kündigte auf einem Regierungstreffen einen bevorstehenden "großen Kampf" seines Landes an. Damit war wohl vor allem die wirtschaftliche Krise Nordkoreas gemeint, die auch durch die Dürre im gerade zu Ende gegangenen Jahr verursacht wurde.

"Es ist sehr ermutigend, dass in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Landesverteidigung positive Veränderungen eingetreten sind, wie die stabile Verwaltung der Wirtschaft und die großen Erfolge in der Landwirtschaft und im Bauwesen zeigen", sagte Kim bei einem Treffen des Politbüros.

Korean Central News Agency/Korea News Service via AP
Kim Jong Un im Dezember 2021Korean Central News Agency/Korea News Service via AP

"Das nächste Jahr wird ein wichtiges Jahr sein, in dem wir einen ebenso großen Kampf führen müssen wie in diesem Jahr", erklärte der 37-Jährige.

Kim Jong Un versucht, die Wirtschaft anzukurbeln, doch UN-Organisationen berichten, dass es nach wie vor an Lebensmitteln und an Strom mangelt. Die Lage ist auch auf die wegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm verhängten Sanktionen zurückzuführen.

Hinrichtungen wegen K-Pop

Mindestens sieben Personen sind nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe in den letzten zehn Jahren wegen ihrer Vorliebe für K-Pop-Musik hingerichtet worden. Das berichtet die New York Times. Die Transitional Justice Working Group befragte Hunderte Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner, die aus Nord- nach Süd-Korea geflohen sind. Mehrere von ihnen erzählen, dass das Hören und Verbreiten der beliebten südkoreanischen Musik ein Verbrechen sei, das mit dem Tod bestraft wird.

"Die Familien der Hingerichteten wurden gezwungen, bei der Hinrichtung dabei zu sein", berichteten aus Nordkorea Geflohene. Die meisten Todesurteile wurden in der Stadt Hyesan vollstreckt.

Machthaber Kim Jong-Un hatte im Dezember 2020 ein Gesetz erlassen, das die Verbreitung jeglicher südkoreanischer Unterhaltungsmusik, die er als "bösartiges Krebsgeschwür" bezeichnete, unter Todesstrafe stellt, weil sie, wie er es ausdrückte, "den Verstand der Nordkoreaner verdirbt".

K-Pop (das Wort steht ursprünglich für: "Korean Popular Music") ist ein Sammelbegriff für koreanischsprachige Popmusik, die seit den 90er Jahren auch international beliebt ist.

Vor allem in der Grenzregion zu China wird K-Pop-Musik per USB-Sticks nach Nordkorea geschmuggelt, obwohl Nordkorea offiziell - auch zur Abschottung vom Coronavirus - abgeriegelt ist.

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