"Geistiger Schaden": Katars WM-Botschafter äußert sich homophob

Katars WM-Botschafter bezeichnete gegenüber dem ZDF Homosexualität als "geistigen Schaden"
Katars WM-Botschafter bezeichnete gegenüber dem ZDF Homosexualität als "geistigen Schaden" Copyright Michael Buholzer/' KEYSTONE / MICHAEL BUHOLZER
Von Euronews, dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Weniger als zwei Wochen vor Beginn der Fußball-WM in Katar hat der katarische WM-Botschafter, Khalid Salman, Homosexualität als "geistigen Schaden" und "haram" bezeichnet.

WERBUNG

Der katarische WM-Botschafter und frühere Fußball-Nationalspieler Khalid Salman hat Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnet. Die Äußerung fiel in einem Interview in der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" von Jochen Breyer und Julia Friedrichs, die am Dienstag ausgestrahlt wird. Ausschnitte aus dem Interview wurden am Montagabend in der abendlichen Nachrichtensendung des ZDF "Heute Journal" ausgestrahlt.

Die Fußball-WM beginnt am 20. November und endet am 18. Dezember. Es ist das erste Mal, dass ein arabisches Land Gastgeber der WM ist.

"Während der WM werden viele Dinge hier ins Land kommen. Lass uns über Schwule reden", sagte Salman. "Das Wichtigste ist doch: Jeder wird akzeptieren, dass sie hier herkommen. Aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen". Er habe vor allem Probleme damit, wenn Kinder Schwule sähen. Denn diese würden dann etwas lernen, was nicht gut sei. In seinen Augen ist Schwulsein «haram» und verboten, meinte Salman. „Es ist ein geistiger Schaden.“ Das Interview wurde sofort durch den Pressesprecher des WM-Organisationskomitees abgebrochen.

Katar gilt als einer der umstrittensten Gastgeber in der WM-Geschichte. Dem Emirat werden u.a. Verstöße gegen Menschenrechte, schlechter Umgang mit ausländischen Arbeitern und mangelnde Frauenrechte vorgeworfen. Im Vorfeld der WM bemüht sich der Wüsten-Staat, ein anderes Bild zu vermitteln. Auch Fans aus der LGBTQ-Szene seien willkommen, hieß es offiziell.

Faeser: "Furchtbar"

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, die kürzlich in Katar war, brachte von ihrem Besuch anfang November eigenen Angaben zufolge eine "Sicherheitsgarantie" des Premierministers mit, dass sich alle Fans während des Turniers frei und "ohne Angst bewegen" könnten. Die homophoben Äußerungen des katarischen WM-Botschafters bezeichnete Faeser während einer Pressekonferenz am Dienstag in Berlin als "natürlich furchtbar", und das sei der Grund warum sie daran arbeite, dass "sich Dinge in Katar hoffentlich perspektivisch auch verbessern".

Katar hält Kritik für Doppelmoral

Katars Außenminister hält Kritik aus der deutschen Politik am Gastgeber der Fußball-WM für Doppelmoral. "Auf der einen Seite wird die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert, auf der anderen hat die Regierung kein Problem mit uns, wenn es um Energiepartnerschaften geht oder um Investitionen", sagte Mohammed bin Abdulrahman Al Thani der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er könne nicht verstehen, dass für den WM-Ausrichter "auf einmal andere Maßstäbe" gelten würden. "Das ist nicht die Art von Beziehung, die wir zwischen zwei Ländern wie Deutschland und Katar sehen wollen", sagte der Außenminister.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Fußball-WM: Pokal ist enthüllt, Mannschaften sind auch schon da

Wissenschaft, Wirtschaft und Sport: Frauen, die in Katar etwas bewirken

Frauen in Katar führen den Wandel in den Bereichen digitale Innovation, Nachhaltigkeit und Mode an