Frankreichs Präsident in der Klemme? Es hagelt Kritik gegen Macron und gegen die Polizei

Emmanuel Macron steht weiter in der Kritik
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Von Euronews mit AFP, AP
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Nach der Absage der Reise von König Charles nach Frankreich und nach mehr als 400 Festnahmen hagelt es Kritik gegen Präsident Macron und gegen die Polizei.

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Nach den Ausschreitungen bei den Protesten gegen die Rentenreform wird in Frankreich auch das harte Durchgreifen der Polizei kontrovers diskutiert. Mehr als 450 Personen waren allein nach den Protesten von Donnestagabend festgenommen worden, mehr als 400 Polizeibeamte wurden bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen verletzt.

Emmanuel Macron wurde auch dafür kritisiert und verspottet, dass er die Reise von König Charles III. nach Frankreich abgesagt bzw. auf ungewisse Zeit verschoben hat. Der britische König wollte u.a. Bordeaux besuchen, wo das Eingangstor des Rathauses in Flammen aufgegangen war.

Offenbar hat Emmanuel Macron die Reise des Königs auch annulliert, um nicht durch die Bilder aus dem Schloss in Versailles die Stimmung weiter aufzuheizen.

Wie Le Monde schreibt zur Absage des Besuchs von König Charles: "Es wird kein prunkvolles Abendessen mit Queen Consort Camilla, im Schloss von Versailles geben, kein königliches Bad in der Menge in Paris mit anschließender Rede im Senat, keine Reise nach Bordeaux mit dem Zug, um weniger CO2 auszustoßen: Alles ist abgesagt. Wie kann man es zulassen, dass der Monarch sich in ein Land begibt, das sich in einem sozialen Aufruhr befindet?"

Liberation titelt: "Warte, Charles! Macron in der königlichen Zwickmühle"

"Was macht die Polizei?"

"Was macht die Polizei?" titelt das französische Nachrichtenportal 20.min. 

Französische Journalistinnen und Journalisten sowie Betroffene beklagen, dass offenbar Protestierende festgenommen wurden, um sie einzuschüchtern und von weiteren Demonstrationen abhalten. Die allermeisten Festgenommenen wurden kurz darauf wieder freigelassen.

Auch 15-Jährige aus Österreich festgenommen

Schon in den Tagen zuvor waren auch zwei 15-Jährige aus Österreich, die sich für einen Schüleraustausch in Paris aufhielten, festgenommen worden. Die beiden Minderjährigen waren offenbar unfreiwillig in die Massendemonstration geraten. Österreichs Botschaft in Paris hat die Freilassung der beiden veranlasst und den Zwischenfall bestätigt.

Nächster nationaler Protesttag am Dienstag

Präsident Emmanuel Macron verteidigt seine Pläne, zeigt sich aber inzwischen gesprächsbereit. Auf dem EU-Gipfel erklärte der Staatschef, er habe Gewerkschaftsvertretern zu Diskussionen über Burnout, Umschulungen und die Entlohnung in bestimmten Sektoren eingeladen, um Fortschritte zu erreichen.

Der nächste nationale Protesttag ist am kommenden Dienstag, den 28. März, geplant. Genau an diesem Tag hätte König Charles Bordeaux besuchen sollen. Ein Ende der Streiks und Demonstrationen ist derzeit nicht in Sicht.

In mehreren Ölraffinerien wurden einige Beschäftigte durch die Blockaden gebracht - um die Tankstellen mit Benzin und die Flughäfen mit Kerosin zu versorgen.

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