Wo Russlands Truppen herrschen, können NGOs nicht helfen

NGO "People in Need" verteilt mehr als 20.000 Liter Trinkwasser in der Region Cherson.
NGO "People in Need" verteilt mehr als 20.000 Liter Trinkwasser in der Region Cherson. Copyright Euronews
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NGOs versorgen die Region Cherson in der Ukraine, die von den Überschwemmungen verwüstet ist. Aber sie können nicht überall helfen, wo dringend Hilfe benötigt wird - das linke Ufer ist von russischen Truppen besetzt.

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Sie verteilen Trinkwasser im Dorf Novokairy in der Region Cherson, das schwer betroffen ist von den Überschwemmungen nach der Zerstörung des Kachowka-Damms. Hier und in drei weiteren Dörfern bringt die NGO "People in Need" mehr als 20.000 Liter zu den Menschen.

Die internationale Organisation ist seit 2003 in der Ukraine tätig. Nach der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 startete sie humanitäre Aktionen im Osten des Landes. Rund 500 Menschen arbeiten in der Ukraine für die NGO in mehr als 10 Büros und vier großen Lagerhäusern.

NGOs haben keinen Zugang

Jetzt versorgt sie das von den Überschwemmungen verwüstete Gebiet. Aber nicht überall dort, wo dringend Hilfe benötigt wird, erklärt der Regionaldirektor Peter Drbohlav: "Unsere derzeitige Hilfe konzentriert sich auf die Arbeit am rechten Ufer."

"Zum linken Ufer, wo der Bedarf am größten ist, werden wir leider keinen Zugang haben. Die russischen Behörden werden uns dort nicht arbeiten lassen, ebenso wenig wie andere humanitäre Organisationen".

Die Behörden in Cherson schätzten, dass täglich etwa 500.000 Liter Wasser benötigt werden. Die Menschen transportieren das Wasser auf unterschiedliche Weise zu ihren Häusern - manchmal mit dem Fahrrad.

Landminen von Wasser freigesetzt

Nach Ansicht der örtlichen Behörden muss nun einige Tage gewartet werden, bis das Wasser zurückgegangen ist, um das gesamte Gebiet von den Landminen zu befreien, die das Wasser freigesetzt hat. Erst dann wird man feststellen, was am Dringendsten benötigt wird.  

In dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Cherson sank indes das Hochwasser um 20 Zentimeter im Vergleich zum Vortag, wie der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, mitteilte. Der Pegel zeigte am Freitag 5,38 Meter an. 32 Ortschaften und mehr als 3600 Häuser stünden unter Wasser. Mehr als 2.000 Menschen und Hunderte Tiere seien in Sicherheit gebracht worden. Prokudin rief die Menschen auf, ihre überschwemmten Häuser zu verlassen.

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