Während Rettungskräfte versuchten, möglichst viele Menschen in Sicherheit zu bringen, fielen zahlreiche Schüsse.
Trotz der massiven Überschwemmung in der Region Cherson ebben die Angriffe aus dem von Russland besetzten Gebiet auf die gleichnamige Gebietshauptstadt nicht ab. Während Rettungskräfte versuchten, möglichst viele Menschen in Sicherheit zu bringen, fielen zahlreiche Schüsse.
Sie forderten nach Angaben der ukrainischen Behörden mehrere Todesopfer. Auch Verletzte habe es gegeben. Selenskyjs Delegation beklagte, dass auch während der laufenden Evakuierungen von russischer Seite aus dem besetzten Teil des Gebiets Cherson geschossen worden sei. Ein Mann wurde auf einem Rettungsboot durch den Beschuss schwer am Kopf verletzt, wie das ukrainische Fernsehen zeigte.
Saporischschja, das größte Kernkraftwerk Europas, ist indirekt vom Staudamm-Bruch betroffen. Denn seitdem sinkt der Pegel im Stausee, aus dem es das Wasser zur Kühlung seiner Reaktoren entnimmt. Inzwischen ist der Wasserstand im Stausee so weit gesunken, dass das komplette Auffüllen der Kühlwasserreserven des Atomkraftwerks nicht länger möglich ist. Nach Angaben der ukrainischen Behörden besteht dennoch keine unmittelbare Gefahr einer gefährlichen Überhitzung.
Unterdessen haben sich die Wassermassen auf einer Fläche von 600 Quadratkilometern verteilt. Beide Ufer des Dnjepr sind gleichermaßen von den Überschwemmungen betroffen. Auf der von Russland kontrollierten Seite hat es mindestens 5 Tote gegeben.
Tausende toter Fischen auf den Feldern an den Ufern des Dnipro zeugen von dem Ausmaß der Umweltkatastrophe. In der Region Dnipropetrowsk wurden rund 850 Kilogramm verendete Fische eingesammelt. Laut den örtlichen Behörden sei die Situation vorerst unter Kontrolle, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung.