Einwohner der russischen Stadt Troizk haben gegen die Aufstellung der Skulptur "Familie eines Soldaten der SWO" gestimmt. Dabei geht es um eine Plastik zur Verherrlichung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Den befragten Einwohnern war das Figurenensemble aber zu hässlich.
Die Einwohner der russischen Stadt Troizk haben die Aufstellung eines Denkmals mit dem Titel "Familie eines Soldaten der SWO" abgelehnt. Genau 68,4 Prozent der Abstimmungsteilnehmenden sprachen sich gegen das Denkmal aus. Dies berichten lokale Medien. Die Umfrage unter den Einwohnern hatte Stadtoberhaupt Dmitri Gatow in Gang gebracht. Die Stadt liegt südlich von Jekatarinenburg unweit der Grenze zu Kasachstan.
Das Objekt stammt von der Hand des Bildhauers Alexander Timofeev. Er gilt als Autodidakt. Er hatte angeboten, die Skulptur der Stadt zu schenken. Es war geplant, das Denkmal in der Leninstraße in der Nähe des Gebäudes des Stadtrates der Veteranen aufzustellen. Anwohner wussten diese Geste allerdings nicht zu schätzen. Viele zeigten sich gar empürt. Die Figur sei gar zu hässlich. Dieser russischsprachige Post in einem Sozialen Netzwerk zeigt das Figurenensemble.
Einwohner wenig begeistert
"Ohne den Künstler beleidigen zu wollen, möchte ich sagen, dass eine solche Skulptur nicht geeignet ist (...) es kann als eine Verhöhnung angesehen werden, Verwandte werden durch eine solche Skulptur verletzt und beleidigt sein", - so eine Einwohner namens Lyudmila.
"Es muss Kreativität geben, aber sie muss den allgemein akzeptierten Vorstellungen von Ästhetik entsprechen", sagte ein anderer Einwohner von Troizk auf der Seite der Verwaltung.
"Es fühlt sich an, als sei es von einem Kind modelliert worden", teilte eine andere ihre Meinung.
Ein Nutzer appellierte an den autodidaktischen Bildhauer, keine weiteren "Meisterwerke" für die Stadt zu schaffen. Ein anderer sagte, dass er eine solche Skulptur nicht einmal in den Gemüsegarten stellen würde.
Was bedeutet SWO?
Gleichzeitig sprachen sich 31,6 Prozent der Befragten für die Aufstellung des Denkmals aus. "Die Entscheidung wird bei der weiteren Arbeit an den öffentlichen Räumen der Stadt berücksichtigt werden", teilte die Verwaltung von Troizk mit.
Der Titel des Werkes lautet "Familie eines Soldaten der SWO". Zur Bedeutung der Abkürzung SWO (kyrillisch: CBO) schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung auf ihrer Internetseite:
"Die russische Abkürzung SWO, die für die „militärische Spezialoperation“ steht, ist jenes Phantombild, das in Russland ausschließlich verwendet werden darf, denn der Begriff „Krieg“ ist in diesem Kontext nach wie vor verboten. Diese SWO gibt es genau seit dem 24. Februar 2022. Die „Teilnehmer an der SWO“ bekommen diverse Vergünstigungen vom Staat, und den Familien der „in die SWO gegangenen“ Männer zahlt man große Summen aus, die sich noch erhöhen, wenn diese umkommen. Die lebendig zurückgekehrten Männer gründen Vereine der „SWO-Veteranen“ und treten immer wieder vor Kindern in Schulen auf. Und die russischen Ziele der „SWO“, also des Großangriffs auf die Ukraine, der mittlerweile Hunderttausende Menschen tötete und verletzte sowie Millionen zu Flüchtlingen machte, haben sich nicht geändert."
Bemerkenswert scheint, dass die Mehrheit der Einwohner von Troizk und anderer russischer Städte nicht grundsätzlich gegen die Errichtung von Denkmälern zu Ehren der an der Aggression gegen die Ukraine beteiligten Soldaten ist. Die Weltsicht des Kreml und damit Wladimir Putins und deren Verbreitung scheint Wirkung zu zeigen.
Seit Beginn der groß angelegten Invasion im Jahr 2022 sind in ganz Russland Hunderte solcher Skulpturen entstanden.