"Unterstützung konterrevolutionärer Kreise": Bekannte iranische Schauspielerin Alidoosti verhaftet

Die international bekannte iranische Schauspielerin Taraneh Alidoosti ist wegen "Unterstützung konterrevolutionärer Kreise" verhaftet worden
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Von Oscar Valero
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Die iranische Schauspielerin Alidoosti hat seit Beginn der Demonstrationen im September mindestens drei Beiträge auf ihrem Instagram-Konto veröffentlicht, in denen sie ihre Solidarität mit den Demonstranten zum Ausdruck brachte. Ihr Account mit rund 8 Millionen Followern wurde gesperrt.

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Im Iran ist die bekannte Schauspielerin Taraneh Alidoosti verhaftet worden. Der 38-Jährigen werde "Verbreitung von Falschinformationen und Unterstützung von konterrevolutionären Kreisen" vorgeworfen – darauf steht eine meist langjährige Haftstrafe. 

Die Hauptdarstellerin des Oscar-prämierten Films "The Salesman", wurde eine Woche nach einem Beitrag auf Instagram festgenommen, in dem sie ihre Solidarität mit dem ersten Mann zum Ausdruck brachte, der vor kurzem für "Verbrechen" hingerichtet wurde, die angeblich während der landesweiten Proteste begangen wurden.

In ihrem Post schrieb die 38-jährige Schauspielerin: "Sein Name war Mohsen Shekari. Jede internationale Organisation, die diesem Blutvergießen zusieht und nichts unternimmt, ist eine Schande für die Menschheit."

Shekari wurde am 9. Dezember hingerichtet, nachdem er vor einem iranischen Gericht angeklagt worden war, eine Straße in Teheran blockiert und einen Angehörigen der Sicherheitskräfte des Landes mit einer Machete angegriffen zu haben.

Laut dem Bericht, der auf dem offiziellen Telegram-Kanal der staatlichen Medien veröffentlicht wurde, wurde Alidoosti verhaftet, weil sie "keine Dokumente vorgelegt hat, die ihren Behauptungen entsprechen".

Alidoosti hat bereits früher die iranische Regierung und Polizei kritisiert

Alidoosti hat seit dem Ausbruch der Demonstrationen im September mindestens drei Beiträge auf ihrem Instagram-Konto veröffentlicht, in denen sie ihre Solidarität mit den Demonstranten zum Ausdruck brachte. Ihr Account mit rund 8 Millionen Followern wurde gesperrt, die öffentliche Vorführung ihres letzten Films in iranischen Kinos wurde vom Kultusministerium verboten. 

Im Juni 2020 wurde sie zu einer fünfmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, nachdem sie 2018 auf Twitter die Polizei für den Angriff auf eine Frau kritisiert hatte, die ihr Kopftuch abgelegt hatte.

Mehrere andere iranische Personen des öffentlichen Lebens sind von der Justizbehörde wegen der Veröffentlichung provokanter Inhalte vorgeladen worden.

Leiche am Baukran aufgehängt: Hinrichtungen als grausame Warnung

In der vergangenen Woche hatte der Iran bereits eine zweite Gefangene, Majidreza Rahnavard, im Zusammenhang mit den Protesten hingerichtet. Rahnavards Leiche wurde als grausame Warnung für andere an einem Baukran aufgehängt. Die iranischen Behörden behaupteten, Rahnavard habe zwei Mitglieder ihrer paramilitärischen Streitkräfte erstochen.

Beide Männer wurden weniger als einen Monat nach ihrer Anklage hingerichtet, was unterstreicht, wie schnell der Iran inzwischen Todesurteile vollstreckt, die wegen angeblicher Verbrechen im Zusammenhang mit den Demonstrationen verhängt wurden. Aktivisten berichten, dass mindestens ein Dutzend Menschen in nichtöffentlichen Anhörungen zum Tode verurteilt worden sind.

Whatsapp und Instagram drohen die dauerhafte Sperre

Whatsapp und Instagram droht eine dauerhafte Sperre im Iran, bereits zu Beginn der Proteste wurden die Dienste gesperrt, da sie laut Teheran seien sie an der von den ausländischen Feinden geführten Verschwörung gegen den Iran beteiligt. So bezeichnet die iranische Führung die monatelangen landesweiten systemkritischen Proteste mit mehreren Hundert Todesopfern bisher.#

Der Iran wird seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini am 16. September, die nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei starb, von Protesten erschüttert. Die Proteste haben sich seitdem zu einer der ernsthaftesten Herausforderungen für Irans Theokratie entwickelt, die durch die Islamische Revolution von 1979 errichtet wurde.

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