Bauen mit Recyclingmaterialien

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Von Jeremy Wilks
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Das europäische Projekt RE4 entwickelt ein energieeffizientes Gebäudekonzept, bei dem bis zu 65 Prozent Bauabfälle wiederverwendet werden.

Produkte aus recyceltem Kunststoff oder Karton zu kaufen, ist man inzwischen gewohnt. Aber können Sie sich vorstellen, in einem Haus aus recycelten Materialien zu leben? Ein faszinierendes Konzept, an dem Forscher in Spanien und Italien arbeiten. In dieser Folge von Futuris stellen wir das EU-Projekt RE4 vor, das ein energieeffizientes Gebäudekonzept entwickelt, bei dem bis zu 65 Prozent Bauabfälle wiederverwendet werden. Das gemeinschaftliche Forschungsprojekt von 13 Partnerinstitutionen aus Wissenschaft und Industrie wird im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union finanziert.

Auf dem Testgelände des EU-Projekts RE4 in Spanien vergleichen Experten ein recyceltes mit einem traditionellen Gebäude. Das eingerüstete Haus wurde mit traditionellen Baumaterialien- und techniken erstellt, das andere mit recycelten oder recycelbaren Materialien. Der Baufortschritt der beiden Häuser wird vier Monate lang überwacht und verglichen.

"Wir vergleichen die Bauweisen auf thermischer Ebene sowie in der Konstruktion", erklärt Felipe Mata Gutiérrez, technischer Leiter von Acciona. "So können wie die Energieeffizienz der beiden Systeme vergleichen, sowie die Dauer des Aufbaus und des Abrisses der beiden Häuser."

Entwicklung von neuen Materialen

Bei der neuartigen Bauweise werden bis zu 80 Prozent recycelter Beton verwendet, einschließlich vorgefertigter Platten, die man wiederverwenden kann. Das RE4-Team entwickelte dafür einige neue Materialien:

"Wir benutzen recycelte Stoffe, um alle Komponenten und Materialien des hier gezeigten Hauses herzustellen und auch für diese Fliesen: Sie werden aus Zement und recyceltem Sand hergestellt. Es gibt diese Fliesen aus recyceltem Holz und Kunststoff. Recycelter Kunststoff und Holz sind sehr leicht und werden zur Herstellung von Leichtbeton verwendet. Außerdem gibt es diese Holzspäne. Wir verwenden sie im Rahmen dieses Projekts, um Holzdämmplatten herzustellen", so María Casado, Projektmanagerin Acciona.

Diese Materialien herzustellen ist nicht so einfach wie es aussieht: Das liegt an der Art der Bauabfälle: "Das Hauptproblem ist die Trennung und Klassifizierung der Bau- und Abbruchabfälle, die alle miteinander vermischt sind. Man muss sie auseinandersortieren", so die Projektleiterin.

Sortierung von Bauabfällen

Um dieses Problem kümmern sich Projektpartner in Italien: Sie suchen nach neuen Wegen, um Abfälle, die bisher of auf Deponien landen, zu trennen und zu klassifizieren. Sie entwickelten ein System, das verschiedene Materialien mittels einer multispektralen Kamera und künstlicher Intelligenz identifiziert, die mithilfe eines Roboterarms getrennt werden.

"Wir sortieren drei verschiedene Stoffe aus", sagt Mony Khosravo, Robotik-Ingenieur bei STAM. "Erstens Fliesen, die kommen hier hinein, zweitens Backsteine und drittens Glas. Den Rest erfassen wir nicht, Das sind mineralische Zusatzstoffe, das sind Materialien wie Kies, Gips, Steine und Asphalt."

Das Ziel ist, dieses System auf Baustellen einzusetzen, um Abfälle zu trennen und wiederzuverwenden. Aber laut den Ingenieuren ist der Prototyp noch nicht so weit ausgereift.

"Wir haben noch Probleme mit Staub oder Regen, mit Wind und Wetter im Allgemeinen", meint Umberto Battista vom Ingenieurbüro  STAM. "Außerdem müsste man bei großen Materialmengen mehr Roboter einsetzen als diesen einen, den wir in unserem Labor testen."

Förderung der Kreislaufwirtschaft

Zurück in Madrid: Nach der vergleichenden Testphase wollen die Forscher eine Änderung der Bauvorschriften vorschlagen. Damit soll die Verwendung recycelter Materialien beim Bau neuer Büros und Wohnungen verstärkt werden.

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