Usbekistan: Transport- und Logistikdrehscheibe in Zentralasien

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Von Denis Loctier
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Das Land investiert Milliarden in die Infrastruktur und neue Technologien.

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Usbekistan will eine Transport- und Logistikdrehscheibe Zentralasiens werden: In den vergangenen Jahren hat das Land Milliarden in neue Eisenbahn- und Energieinfrastrukturen investiert. Damit schafft der Binnenstaat, der ausschließlich von Binnenstaaten umgeben ist, neue Verkehrskorridore und verwandelt sich in ein wichtiges Zentrum des internationalen Handels - Thema dieser Fokus-Folge.

2-Milliarden-Dollar-Eisenbahnprojekt

Usbekistan baut seine Transport-Infrastruktur aus: ein weiterer Schritt auf dem Weg, eine logistische Drehscheibe Zentralasiens zu werden. Bis vor kurzem mussten Güterzüge aus dem kohlereichen Angren-Becken zwei Landesgrenzen überqueren, um zu Kunden im östlichen Ferghanatal zu gelangen. Das änderte sich mit einem neuen direkten Bahnabschnitt über einen Bergpass. Der neue Streckenverlauf beinhaltet zwei Kilometer Brücken und den längsten Tunnel in Zentralasien.

"Vor der Eröffnung der Eisenbahnlinie Angren-Pop mussten wir unsere Produkte für das Ferghanatal durch die Republik Tadschikistan verschiffen", erklärt Zaynutdin Umarov, Versorgungsleiter Usbekkumir. "Das war ein langsamer und kostspieliger Weg. Durch die Eröffnung des Kamchiq-Tunnels erhöhte sich unser Versandvolumen in das Ferghana-Tal um ein Vielfaches."

Das 2-Milliarden-Dollar-Eisenbahnprojekt wurde von der usbekischen Regierung und internationalen Darlehen finanziert. Der von der China Railway Tunnel Group gebaute Tunnel kurbelt die lokale Wirtschaft an und macht das Reisen zwischen dem Ferghanatal und dem Rest des Landes zu allen Jahreszeiten schneller, billiger und sicherer.

Verkehrskorridore durch Eurasien

In den vergangenen Jahren hat Usbekistan Milliarden in den Bau neuer Eisenbahnen und Straßen investiert. Das Ziel ist, effiziente Verkehrskorridore durch Zentralasien zu schaffen und langfristig direkte Seehafenrouten zu ermöglichen, die den Zugang zu internationalen Märkten vereinfachen.

"Die wichtigste Aufgabe für Usbekistan ist natürlich, Wege zu den Seehäfen mit dem wirtschaftlichsten Transportmittel zu schaffen, also mit der Bahn", so Sodiq Safoyev, erster stellvertretender Vorsitzender, Senat von Usbekistan. "Es ist kein Zufall, dass in Usbekistan in den vergangenen Jahren über 7 Milliarden US-Dollar ausgegeben und 2.500 Kilometer Eisenbahn gebaut wurden."

Als eins von weltweit zwei Binnenländern, die ausschließlich von Binnenländern umgeben sind, baute Usbekistan eine Eisenbahn nach Mazar-e-Sharif in Afghanistan und arbeitet mit anderen Ländern zusammen, um die Strecke bis zum Persischen Golf und zum Indischen Ozean zu verlängern.

Ein regionales Zemtrum für die Entwicklung von Verkehr und Kommunikation

In seiner jüngsten Rede vor der Uno kündigte Präsident Shavkat Mirziyoyev an, dass Usbekistan ein regionales Zentrum für die Entwicklung von Verkehr und Kommunikation werde.

Mit neuen Anlagen wie der Gasverflüssigungsanlage, die im Süden des Landes fast fertiggestellt ist, verlagert Usbekistan seinen Schwerpunkt vom Export seines Erdgases auf die lokale Verarbeitung zu Produkten mit hohem Mehrwert – dazu gehört auch Treibstoff für die einheimische Industrie und den Transitverkehr. Odiljon Karimov, erster stellvertretender Generaldirektor, Usbekistan GTL:

"Die Gas-to-Liquid-Technologie ermöglicht die Verarbeitung von vorbehandeltem Erdgas wie Methan, das auf unseren Feldern produziert wird, zu umweltfreundlichen synthetischen Flüssigkraftstoffen."

Die drittgrößte GtL-Fabrik der Welt wird Kerosin für Fluggesellschaften, Diesel für die Landwirtschaft und andere Industriezweige, Flüssiggas für Fahrzeuge sowie Rohbenzin zur Herstellung von Kunststoffen produzieren. Eine zuverlässige Öl-Versorgung soll dazu beitrage, dass sich Usbekistan zu einer regionalen Transport- und Logistikdrehscheibe entwickelt.

"Usbekistan liegt mitten in der zentralasiatischen Region – dort kreuzen sich alle Verkehrswege, sowohl von Nord nach Süd als auch von West nach Ost", meint der Energieminister Usbekistans Alisher Sultanov. "Unsere Infrastruktur wird nur dann von Wert sein, wenn sie genutzt wird. Und wir werden nur dann Nutzer haben, wenn wir alle Unternehmen, die unsere Republik auf dem Land- oder Luftweg durchqueren, mit umweltfreundlichem Kraftstoff versorgen, der internationalen Standards entspricht. Und diese Anlage wird genau einen derartigen Brennstoff produzieren."

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