Kiewer Demonstrationskalender

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Von Euronews
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21. November 2013. In der Rada, dem Parlament, wird heftiger gestritten als gewöhnlich. Die Opposition, die auf die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU hofft, wirft der Regierung Verrat vor. Auch die Vermittler der EU erreichen nichts. Am 22. November ist es offiziell: Der ukrainische Ministerpräsident hat die EU-Vertreter wissen lassen, dass sein Land sich derzeit nicht in der Lage sieht, das Abkommen zu unterzeichnen. Er begründet es u.a. mit dem Druck, den der IWF auf die Ukraine ausübt. IWF-Kredite soll es nur geben, wenn die Ukraine ihren Bürgern den Preis für Haushaltsgas verdoppelt. Allein wirtschaftliche Gründe haben zu diesem Rückzieher geführt, so Ministerpräsident Mykola Asarow. Der Weg hin zur EU bleibe strategisches Ziel. Ab 24. November wird in Kiew non-stopp demonstriert. Friedlich. Die Bildern erinnern an jene von der “Orangenen Revolution” 2004. Damals haben die Revolutionäre gewonnen, Präsident Janukowitsch wurde gestürzt, die orangenen Helden ViktorJuschtschenko und Julja Timoschenko regierten vier Jahre lang. Warum haben die Bürger danach eigentlich Janukowitsch zurück an die Macht gewählt? Während der heutige Oppositionsführer Arseni Jatsenjuk in einem Interview vom Gerechtigskeitswillen des Volkes spricht, das als ersten Schritt die Regierung stürzen und vorgezogenen Neuwahlen haben will – wird in Kiew schon mal gestürzt. Nämlich Sowjetgründer Lenin vom Sockel. Damit haben die Bürger aber noch kein bezahlbares Gas für den kalten Winter. Also nimmt Präsident Viktor Janukowitsch im Kreml dankbar die 11 Milliarden-Euro-Hilfe von Präsident Putin an. Auch wenn er nicht Putins dringlicher Empfehlung folgt, dessen eurasischer Zollunion beizutreten. Inzwischen hat das Jahr gewechselt. Die Regierungsmehrheit in der Rada hat das Demonstrationsrecht verschärft. Am 22. Januar wird offiziell von den ersten Toten berichtet. Die Frage taucht auf, ob die politischen Anführer der Opposition ihre Truppen noch im Griff haben.

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