"Soziales Franchising" beflügelt Wirtschaft im Tal von Cadore

"Soziales Franchising" beflügelt Wirtschaft im Tal von Cadore
Von Euronews
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Serge Rombi, euronews:
“Guten Tag und herzlich willkommen in dieser neuen Ausgabe von Business Planet. Wir sind im Tal von Cadore im Herzen der Dolomiten in Italien. Jahrelang hat die Produktion von Brillengläsern hier die Wirtschaft angekurbelt, aber nach der Krise zu Beginn des Jahrtausends musste etwas Neues her. Eine Kooperative hat genau dafür gesorgt. Sie hat den Tourismus in Schwung gebracht – dank eines Systems des “sozialen Franchisings”. Schauen Sie selbst!”

Elena ist Teil der 160 Mitglieder der Kooperative im Tal von Cadore. Diese hat ihr öko-touristisches Angebot seit 2011 beachtlich entwickelt – mit Mietwohnungen, Restaurants, Museen und sportlichen Aktivitäten.

Claudio Agnoli, Gründer der sozialen Kooperative von Cadore:
“Wir mussten Arbeitsplätze schaffen. Dafür brauchten wir eine Strategie. Wir mussten ein Netz aufbauen, damit wir mithilfe des sozialen Tourismus einen Wert auf dem internationalen Markt schaffen.”

Die Kooperative entwickelte ihre touristischen Angebote mit dem “sozialen Franchising”. Sie macht derzeit mehr als zwei Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Und das Tal von Cadore wird inzwischen von mehreren europäischen Reiseveranstaltern angeboten.

Claudio Agnoli, Gründer der sozialen Kooperative von Cadore:
“Wir sind dabei, einen nachhaltigen Tourismus aufzubauen. Der nicht nur dazu dient, Arbeitsplätze im Tourismus-Bereich zu schaffen, sondern auch in den anderen Bereichen der Kooperative.”

Serge Rombi, euronews:
“Die soziale Marktwirtschaft macht heute 10 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts und 6 Prozent der Arbeitsplätze aus. Tendenz steigend. Deshalb wollen wir besser verstehen, wie das System des sozialen Franchising funktioniert.”

Das System des “sozialen” Franchisings folgt den Prinzipien des klassischen Franchisings. In diesem speziellen Fall ist der Franchise-Geber, LE MAT, eine Nicht-Regierungsorganisation aus dem Bereich des Tourismus. Sie verfügt über ein großes Netz an Experten und hilft ihren Franchise-Nehmern beim Businessplan, der Suche nach Fördergeldern oder der Einrichtung von neuen Prozessen und Diensten.

Renate Goergen, Präsidentin von LE MAT:
“Manche brauchen einen Architekten, andere jemanden, der die Öffentlichkeitsarbeit oder eine Webseite macht, andere brauchen jemanden für die Ausbildung des Personals.”

Das Ziel ist, auch denen Arbeit zu geben, die am gesellschaftlichen Rand stehen. Bei der Kooperative von Cadore machen sie ein Drittel der Beschäftigten aus.

Renate Goergen, Präsidentin von LE MAT:
“Wir sind davon überzeugt, dass Behinderte oder ausgegrenzte Personen sehr produktiv sein können. Dabei geht es nicht um Geld. Es geht darum, die Gesellschaft zu bereichern, indem alle möglichen Talente genutzt werden.”

Claudio Agnoli, Gründer der sozialen Kooperative von Cadore:
“Meiner Meinung nach liegen die Schlüssel des Erfolgs darin, eine Verbindung mit dem Land einzugehen, dank der Arbeit eine starke Identität zu schaffen und das der ganzen Welt zu vermitteln.”

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