Beji Caid Essebsi: Der "graue Wolf" Tunesiens

Beji Caid Essebsi: Der "graue Wolf" Tunesiens
Von Euronews
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Mit seinen 88 Jahren wird Beji Caid Essebsi in der tunesischen Politik oft als “grauer Wolf” bezeichnet. Er war ein Anhänger von Habib Bourguiba, dem

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Mit seinen 88 Jahren wird Beji Caid Essebsi in der tunesischen Politik oft als “grauer Wolf” bezeichnet. Er war ein Anhänger von Habib Bourguiba, dem späteren ersten Präsidenten des Landes nach der Unabhängigkeit. Seine ersten Schritte in der Politik machte er 1941 im Alter von gerade einmal 15 Jahren. Seine politischen Lehrjahre fielen in die Zeit der tunesischen Unabhängigkeitsbewegung.

Richtig Fahrt nahm seine politische Laufbahn mit der Unabhängigkeit des Landes 1956 auf. Er war einer der wichtigsten Berater von Präsident Bourguiba, wurde Innenminister,Verteidigungsminister und schließlich Außenminister.

Nach dem Putsch von 1987 von Zine-el-Abidine Ben Ali wechselte Essebsi die Seiten und engagierte sich in der Partei des neuen Präsidenten. 1990 wurde er Vorsitzender des Parlaments. Präsident Ben Ali bekämpfte die Opposition mit harter Hand. Essebsis Name ist für viele Tunesier mit dieser Zeit eng verknüpft.

1991 zog sich Essebsi zunächst aus dem öffentlichen Leben zurück. Erst 2011, also etwa 20 Jahre später, betrat er erneut die politische Bühne. Im Februar 2011 wurde er Ministerpräsident einer Übergangsregierung, die eine neue Verfassung ausarbeiten sollte.

Im gleichen Jahr gründete er seine eigene Partei. Nidaa Tunes, (Ruf Tunesiens) sollte ein Gegengewicht zur islamistischen Ennahda -Partei bilden. Ihr klarer Grundsatz: die Trennung von Staat und Kirche.

Bei den Wahlen im Oktober 2011 erlitt die neue Partei einen Rückschlag. Es gewann die Ennahda-Partei mit 89 Sitzen die Mehrheit im Parlament.

Drei Jahre später, bei den Parlamentswahlen im Oktober 2014, verlor Ennahda diese Mehrheit dann wieder. Essebsis Partei gewann die Wahl und holte 85 Parlamentssitze, Ennahda wurde mit 69 Sitzen zweitstärkste Kraft.

Für viele Tunesier bleibt Essebsi aber immer ein Vertreter der alten Staatselite des langjährigen Machthabers Ben Ali. Ein weiterer Angriffspunkt der Kritiker ist sein hohes Alter.

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