«Arbeit ist ein Motor für Integration», meint ThyssenKrupp-Arbeitsdirektor Oliver Burkhard – und für Entwicklung. Auch der neuen Heimat. Viele
«Arbeit ist ein Motor für Integration», meint
ThyssenKrupp-Arbeitsdirektor Oliver Burkhard – und für Entwicklung. Auch der neuen Heimat. Viele deutsche Unternehmen leiden unter Fachkräftemangel.Topmanager wie Daimler-Chef Dieter Zetsche sehen in den zehntausenden Zuwanderern vor allem eines: Eine Chance für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.
Sie können die Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden
Mehr als 800.000 Menschen in Deutschland aufzunehmen, sei eine Herkulesaufgabe, sagte Zetsche zum Auftakt der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. „Aber im besten Fall kann es auch eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden – so wie die Millionen von Gastarbeitern in den 50er und 60er Jahren ganz wesentlich zum Aufschwung der Bundesrepublik beigetragen haben.“
Arbeitgeber kritisieren Hindernisse. Ehe ein Flüchtling eine Beschäftigung aufnehmen darf, muss die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) in Bonn in einer “Vorrangprüfung” EU-weit nachfragen, ob es einen geeigneten EU-Bürger für diese Stelle gibt.
Die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA): “Es sollte grundsätzlich ein uneingeschränkter Arbeitsmarktzugang für Geduldete ohne Arbeitsverbot ab Erteilung der Duldung erlaubt werden und für Asylsuchende nach sechs Monaten Aufenthaltsgestattung im Bundesgebiet ohne Vorrangprüfung”.
“Da ist ein Praktikumsvertrag der leichteste Weg, die Mitarbeiter überhaupt an Bord zu bekommen,” weiß Andreas Schletter, Personalchef bei HEW-Kabel GmbH in Wipperfürth, Nordrhein-Westfalen. Er hat auf dem Weg zwei Ingenieure aus Syrien schnell eingestellt, 27 und 35 Jahre alt.
Das Praktikumsgehalt liegt über dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro. Wenn die Praktikanten sich bewähren, können sie nach 15 Monaten einen Arbeitsvertrag abschließen.
Natürlich sei nicht jeder Flüchtling ein brillanter Ingenieur, Mechaniker oder Unternehmer, so Zetsche. Aber wer sein komplettes Leben zurücklasse, sei hoch motiviert. „Genau solche Menschen suchen wir bei Mercedes und überall in unserem Land.“ Studien zufolge drohten fast 40.000 Lehrstellen unbesetzt zu bleiben. Deshalb müssten Flüchtlinge in Deutschland willkommen geheißen werden. „Wer an die Zukunft denkt, wird sie nicht abweisen.“
Auch andere Industriebosse hatten sich zuletzt für mehr Hilfe für Flüchtlinge ausgesprochen. Darunter Porsche-Chef Matthias Müller, der Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik, Klaus Engel und der Post-Vorstandsvorsitzende Frank Appel.
su mit dpa