Emir Kusturica: "Der Teufelskreis aus Krieg und Profit funktioniert hervorragend"

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Von Euronews
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Der in Sarajewo geborene Emir Kusturica gehört zu den einflussreichsten serbischen Regisseuren. In seinen Filmen behandelt er regelmäßig schwierige

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Der in Sarajewo geborene Emir Kusturica gehört zu den einflussreichsten serbischen Regisseuren. In seinen Filmen behandelt er regelmäßig schwierige politische und soziale Themen seiner Heimatregion, blieb damit aber nicht immer unumstritten. Bekanntheit erlangte er auch mit seiner Band “No Smoking Orchestra”, mit der er die Filmmusik zu einigen seiner Filme wie “Schwarze Katze, weißer Kater” schrieb. Im Jahr 2005 war er Leiter der Filmfestspiel in Cannes.

In Brüssel eröffnete Kusturica im April das 10. Balkan Trafic! Musikfestival, das den musikalischen Reichtum der bewegten Region zelebriert und sich die kulturelle Begegnung auf die Fahnen geschrieben hat.

euronews-Reporter Sandor Zsiros sprach mit Kusturica in Brüssel über Terrorismus, ethnische Konflikte und die Flüchtlingskrise.

Emir Kusturica erklärt im Interview, dass er sich vor 10 Jahren nicht hätte vorstellen können, dass jemand ihn fragen würde, ob er Angst hätte nach Brüssel zu reisen.

Der Filmemacher sagt, er stehe auf der Seite der Flüchtlinge, kritisiert aber den Milliardär George Soros und macht den Gründer der Open-Society-Stiftung für die Migrationskrise mit verantwortlich (auf Nachfrage liefert Kusturica aber keine Argumente dafür – Anmerkung der Redakiton).

Kusturica habe nie erwartet, dass Europa Zäune bauen würde.

Das Ende der Sowjetunion habe einen Mangel an Demokratie im Westen ausgelöst.

Die EU-Kommission sei wie die Apparatchiks der ehemaligen Sowjetunion – die Kommissare seien auch nicht demokratisch gewählt. Demokratien seien heute keine wirklichen Demokratien mehr. Vieles werde unter den Teppich gekehrt.

Serbien sei schon lange ein europäisches Land. Wer der EU beitreten wolle, müsse das leider durch Verwaltungsprozesse beweisen. Wenn er Präsident von Serbien wäre, würde er nicht die EU-Mitgliedschaft anstreben, erklärt Kusturica.

Kusturica sagt, er lebe seit Jahren in England und sei auch emigriert, aber damals sei die Flüchtlingsbewegung weniger schnell gewesen.

“Der Teufelskreis aus Krieg und Profit funktioniert hervorragend”, glaubt Kusturica.

Die meisten Waffen der islamistischen Terroristen, die Frankreich und Belgien angegriffen haben, kämen aus dem Westen, meint der Filmemachter.

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