Internationale Ermittler haben im Fall der vor eineinhalb Jahren verschwundenen 43 Studenten schwere Vorwürfe gegen die mexikanische Regierung
Internationale Ermittler haben im Fall der vor eineinhalb Jahren verschwundenen 43 Studenten schwere Vorwürfe gegen die mexikanische Regierung erhoben. In einem 600-Seiten-Bericht der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (IAKMR) heißt es, die Behörden hätten ihre Ermittlungen zum Verbleib der jungen Lehramtsstudenten erheblich behindert. Unter anderem sei es “nicht möglich” gewesen, 17 inhaftierte Verdächtige zu befragen.
Es habe seitens des Staats kein Interesse bestanden, den Fall aufzuklären. Zudem habe es eine stark mediatisierte Kampagne gegeben, die zur Unglaubwürdigkeit der Ermittlungen beigetragen habe.
Die Generalstaatsanwaltschaft dementierte die Anschuldigungen. Man sei 85 Prozent der Anfragen der unabhängigen Ermittler nachgekommen: “Der Iguala-Fall stellt die umfassendste Strafverfolgung in der Geschichte der Kriminalpolizei Mexikos dar. Die Familien der Studenten und die Regierung stehen auf der gleichen Seite. Unser gemeinsames Ziel ist es, herauszufinden, was mit den Studenten passiert ist und jede verantwortliche Person zu bestrafen”, so der stellvertretende Generalstaatsanwalt Eber Betanzos.
Die internationalen Ermittler waren seit einem Jahr auf Wunsch der Angehörigen im Land. Grund waren erhebliche Zweifel an der offiziellen Version zu dem Schicksal der vermissten Studenten aus Ayotzinapa: Demnach entführte die Polizei von Iguala die 43 Lehramtsstudenten nach einer Kundgebung und lieferte sie an die Drogenbande Guerreros Unidos aus. Bandenmitglieder gaben an, die Studenten seien auf einer Müllkippe ermordet und verbrannt worden. Die Asche sei in einem Fluss entsorgt worden.
Allerdings konnte bisher nur eine vermisste Person anhand gefundener Überreste identifiziert werden. Die internationale Ermittlungskommission schreibt in ihrem Bericht, es gäbe keine wissenschaftlichen Beweise für die Version der Behörden.
Es gebe Beweise, dass auch die Bundespolizei von den Taten gewusst habe.