Die Ölbranche spart sich gesund - oder noch kränker?

Die Ölbranche spart sich gesund - oder noch kränker?
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Die Ölbranche präsentiert die Ergebnisse ihres Sparkurses: Shell und BP verdienten zuletzt mehr als von Experten erwartet.

WERBUNG

Die Ölbranche präsentiert die Ergebnisse ihres Sparkurses:

Shell und BP verdienten zuletzt mehr als von Experten erwartet. Allerdings setzt der Ölpreisverfall vielen Unternehmen noch immer zu.

Bei der britischen BP brach das Ergebnis um etwa die Hälfte auf 845 Millionen Εuro ein. Fachleute hatten sogar einen noch stärkeren Rückgang prognostiziert. An der Londoner Börse verloren BP-Aktien knapp zwei Prozent.

Shell-Papiere waren dagegen gefragt und zogen um mehr als drei Prozent an. Denn als erstem größeren Anbieter seit langem gelang es dem britisch-niederländischen Konzern, im Sommerquartal mehr zu Profit zu machen als vor Jahresfrist. Der Gewinn legte um 18 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zu. Experten hatten lediglich mit 1,5 Milliarden gerechnet.

Die US-Unternehmen Exxon und Chevron und die französische Total verdienten zuletzt ebenfalls dank Einsparungen mehr als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal gingen die Nettogewinne hier zwischen einem Viertel und über einem Drittel zurück.

Blickt man auf die Investitionen der Konzerne und den Ölfund-Rückgang, kann man für den #Ölpreis, #Shell, #BASF &Co zuversichtlich sein /TK pic.twitter.com/m3TsCT7Cvc

— DER AKTIONÄR (@aktionaer) 29. Oktober 2016

Im Zuge des Ölpreis-Verfalls hatten viele Konzerne ihre Investitionen massiv gekürzt, 350.000 Jobs gingen nach Branchenschätzungen weltweit verloren.

Für Entwarnung sei es noch zu früh, sagte Shell-Chef Ben van Beurden: “Die niedrigeren Preise bleiben für die gesamte Branche eine große Herausforderung, und «die Aussichten bleiben ungewiss». Shell und BP wollen deswegen ihre Investitionen weiter zurückschrauben.

Zur Zeit kostet ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent 49 Dollar, weniger als die Hälfte dessen, was noch Mitte 2014 gezahlt wurde. Trotz einer leichten Preiserholung bleibt die Skepsis bei Experten groß, ob der Produzentenverband OPEC und andere
Ölförderer die zuletzt vereinbarte Förderkürzung umsetzen können.
Sollte keine Einigung erzielt werden, dürfte ein weiterer
Ölpreisrutsch folgen, erwartet Analyst Neil Wilson von
ETX, Watford, Großbritannien. Das dürfte neue Sparrunden
bei den Ölkonzernen auslösen und die Dividenden unter Druck setzen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) befürchtet wegen des Verzichts auf Investitionen in die Fördertechnik einen drastischen Anstieg der Ölpreise in etwa fünf Jahren.

Die entsprechenden Ausgaben der Branche seien im Jahr 2015 um 24 Prozent gefallen und würden 2016 nun noch einmal um 16 Prozent abnehmen.

su mit Reuters, dpa

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Russlands "Jein" zu geringerer Ölfördermenge provoziert Saudi-Arabien

Putin will Ölproduktion deckeln

Britische Öl- und Gasbranche in der Jobkrise