Journalist bei Le-Pen-Veranstaltung gewaltsam herausgeworfen

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Von Euronews
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Unsanfter Rauswurf nach kritischer Frage

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Ein französischer Journalist und sein Kameramann sind bei einer Veranstaltung mit Front-National-Chefin Marine Le Pen gewaltsam von Sicherheitskräften aus dem Saal hinausgeworfen worden. Der Vorfall, der gefilmt wurde, sorgt in Frankreich und im Internet für Aufruhr – ein Angriff auf die Pressefreiheit.

Der Journalist Paul Larrouturou wollte Marine Le Pen am Rande ihres Besuchs bei der Unternehmermesse “Salon des Entrepreneurs” am Mittwoch in Paris fragen, ob sie ihren Leibwächter fiktiv als Assistent im Europäischen Parlament beschäftigt habe. Larrouturou arbeitet für das Infotainment-Journal “Quotidien”, das bei den Franzosen als provokative Fernsehsendung bekannt ist.

Larrouturou kam aber nicht dazu, weil er schon nach den ersten Worten von Sicherheitskräften des “Salons” ergriffen und gewaltsam aus dem Saal geschafft wurde. Hinter der Tür ging es dann, wie das Video zeigt, erst recht zur Sache mit verbalen, aber auch körperlichen Angriffen.

Dass der Journalist seinen Presseausweis zeigt und auf die Informationsfreiheit pocht, hilft ihm gar nichts. Zwischendurch kann eine Frau die Männer etwas beruhigen, aber die Ruhe hält nicht lange an.

Nous souhaitions simplement savoir si le garde du corps de Marine Le Pen avait eu un emploi fictif au Parlement européen ou non. #Quotidienpic.twitter.com/MVEHh4PZxn

— Quotidien (@Qofficiel) 1. Februar 2017

Der rechtspopulistische Front National wies jegliche Verantwortung für den Vorfall zurück – die Sicherheitskräfte seien Mitarbeiter des Salons und nicht die eigenen Leibwächter gewesen. Larrouturou teilte mit, dass die Sicherheitskräfte auf Anweisung des FN-Sicherheitsdienstes gehandelt hätten.

Die Journalisten der Provokativ-Sendung und ihres Vorläufers “Le Petit Journal” wurden schon früher von FN-Militanten oder -Mitgliedern angegriffen und werden für deren Veranstaltungen auch nicht immer akkreditiert.

Das Europäische Parlament fordert rund 300.000 Euro Rückzahlung von Marine Le Pen für die fiktive Beschäftigung zweier parlamentarischer Assistenten – einer davon ihr Leibwächter. Bis zum Ende Januar war ihr eine Frist gesetzt worden. Doch Le Pen weist die Vorwürfe zurück. Nun sollen Teile ihre Bezüge einbehalten werden.

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