Ein Jahr nach den Anschlägen: Wie sicher ist Belgien?

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Von Euronews
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Ein Jahr nach den Anschlägen in Brüssel fragen sich viele Menschen, wie es um die Sicherheit Belgiens bestellt ist.

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Ein Jahr nach den Anschlägen in Brüssel fragen sich viele Menschen, wie es um die Sicherheit Belgiens bestellt ist. Die Rückschläge der Terrororganisation Islamischer Staat im Nahen und Mittleren Osten führen auch dazu, dass die sogenannten Foreign Fighters nach Europa zurückkehren.

Einer von ihnen war der Sohn Oliviers, der 2013 in Syrien starb. Olivier kritisiert den Mangel an Integrationsprogrammen für die Rückkehrer: “Es ist schwierig, denn nach den Terrorangriffen in Brüssel haben die Menschen Angst vor Rückkehrern, die sehr gefährlich sein können. Was hätte ich denn getan, wäre mein Sohn noch am Leben? Ich hätte keine Mühe gescheut, ihm zu helfen.”

Offiziellen Angaben zufolge sind etwa 30 Prozent der Foreign Fighters nach Europa zurückgekehrt, 119 davon nach Belgien. Glaubt man den Sicherheitskräften, dann ist das Problem zwar relativ neu, doch sie scheinen darauf vorbereitet zu sein. “Wir haben uns auf die Rückkehrer vorbereitet, wir haben Schutzvorkehrungen getroffen”, sagt ein Ermittler. “Kehren sie per Flugzeug zurück, bekommen wir die Dinge leichter in den Griff als in dem Fall, in dem sie auf dem Landweg aus Syrien zurückkehren, denn wir bekommen sie nicht zu Gesicht. Doch wir arbeiten daran, wir werden mit Informationen versorgt, die wir prüfen. Wir sagen nie, es sei unmöglich.”

“Der Kampf gegen den Terrorismus stellt die Behörden in Belgien vor große Schwierigkeiten”, sagt unsere Korrespondentin Elena Cavallone. “Es heißt, der Informationsaustausch mit den Behörden anderer Länder sei mangelhaft. Zudem wirft die Polizeigewerkschaft den Sicherheitsdiensten, die es auf den verschiedenen Ebenen des Bundesstaates Belgien gibt, mangelnde Zusammenarbeit vor.”

In Brüssel demonstrierende Polizisten forderten mehr Personal. Nach Angaben der Gewerkschaft fehlen 5.000 Beamte. “Der nationale Sicherheitsplan kann nicht umgesetzt werden”, sagt einer der Demonstranten. “Das liegt zum Teil daran, dass wir uns der Informationen, über die wir verfügen, nicht in adäquater Weise bedienen können. Zwar erhalten wir Informationen aus allen Ländern Europas, doch weil es an Personal fehlt, können diese Informationen nicht ausgewertet und daher auch nicht genutzt werden.”

Auch ein Jahr nach den Terroranschlägen machen die Sicherheitsbedrohungen den belgischen Behörden immer noch schwer zu schaffen.

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