100 Jahre Balfour-Deklaration: Palästinenser fordern Entschuldigung

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Von Euronews
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Für die einen die Aussicht auf eine neue Heimat, für die anderen eine Katastrophe. Vor 100 Jahren verfasste Arthur Balfour eine Erklärung mit weitreichenden Folgen.

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Vor 100 Jahren verfasste der damalige britische Außenminister Arthur Balfour ein Schreiben, das als “Balfour-Deklaration” in die Geschichte einging.

Darin sichert Großbritannien der jüdischen Bevölkerung seine Unterstützung bei der “Schaffung eines nationalen Heims in Palästina” zu und legte damit den Grundstein für die Gründung des Staates Israel.

Die Erklärung wurde 1922 in das Völkerbundmandat bezüglich Palästina aufgenommen und führte indirekt zur Gründung des unabhängigen Staates Israel 1948.

Bis zum heutigen Tag erinnert die britische Regierung an die Balfour-Deklaration, die für die Palästinenser fatale Folgen hatte. Hunderttausende mussten fliehen oder wurden aus ihrer Heimat vertrieben.

Die britische Premierministerin Theresa May erklärte vor der parlamentarischen Gruppe “Conservative Friends of Israel”, dass es sich bei der Erklärung eines der wichtigsten historischen Dokumente handele:
“Es zeigt Großbritanniens zentrale Rolle, ein Heimatland für das jüdische Volk zu schaffen. Es ist ein Jahrestag, den wir mit Stolz begehen. Geboren durch diesen Brief und die Anstrengungen so vieler Menschen. Israel ist ein bemerkenswertes Land.”

Die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinden in Palästina sollten durch die Schaffung Israels unangestastet bleiben.

“Nur wenn Sie durch Jerusalem oder Tel Aviv gehen, sehen Sie ein Land, in dem Menschen aller Religionen und allen Geschlechts frei und gleich vor dem Gesetz sind”, fügte sie hinzu.

Eine Gruppe britischer Aktivisten macht sich für die Palästinenser stark. Sie waren zu Fuß von Großbritannien bis ins Westjordanland gelaufen. Zusammen mit den Palästinensern fordern sie von ihrer Regierung eine Entschuldigung für die Folgen der Balfour-Deklaration. Demonstranten vor dem Gebäude des British Council in Ramallah schwenkten Palästinenserflaggen und hielten Protestschilder in die Höhe.

“Ich bin Christin, aber ich unterstütze die Palästinenser. Ich habe keine anti-jüdischen Ressentiments. Wir sind alle gleich und wir verdienen alle diesselben Rechte. Die ganze Welt will Frieden und ich bin für Frieden in Palästina.”

Im Hotel des britischen Graffiti-Künstlers Banksy in Bethlehem dessen Fenster direkt auf die Mauer zwischen Israel und der Westbank blicken, gedenkt man des hundersten Jahrestags der Erklärung mit einer “ironischen Party”.
Auf der Bühne: Eine Queen Elisabeth, die theatralisch die Vorhänge öffnet. An der Wand hinter ihr ist nichts weiter als “Entschuldigung” zu lesen. Dazu ertönt eine schräge Version der britischen Nationalhymne “God Save the Queen”.

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