Königsmacher Berlusconi (81) zieht Wahl-Fäden im Hintergrund

Silvio Berlusconi im Wahlkampf
Silvio Berlusconi im Wahlkampf Copyright REUTERS/Remo Casilli
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Von Kirsten Ripper
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Silvio Berlusconi (81) darf bei den Wahlen am 4. März gar nicht antreten, aber er zieht die Fäden im Hintergrund.

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Silvio Berlusconi hat den Wahlkampf in Italien schon zu Beginn des Jahres eröffnet, doch antreten darf "Il Cavaliere" selbst nicht. Das hat der 81-Jährige jetzt offiziell bestätigt. Es bleibt ihm auch keine andere Wahl, denn der 2013 aus der Politik ausgeschiedene Berlusconi darf nach einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung bis 2019 kein politisches Amt bekleiden. Dagegen hat er zwar beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Einspruch eingelegt, doch die Entscheidung wird erst in einigen Monaten erwartet - nach der Wahl am 4. März.

Als Partner hat sich Berlusconi die rechtspopulistische LEGA NORD ausgesucht - in den Umfragen liegen FORZA ITALIA und LEGA NORD fast gleichauf und kommen zusammen auf etwa 30 Prozebt der Stimmen. Dadurch wird Berlusconi zum Königsmacher. 

Am 7. Januar 2018 hatte er Vertreter der LEGA NORD und seiner FORZA ITALIA zu einem Treffen in der Luxusvillen in Mailand geladen. Der ehemalige Regierungschef gilt auch als der Politiker, der die meisten - und unrealistischsten - Versprechen macht. Allerdings halten ihm einige seine pro-europäische Haltung zugute.

Die Fünf-Sterne-Bewegung dagegen hat ein Referendum über den Austritt aus dem Euro in Aussicht gestellt.

 Offiziell favorisiert Berlusconi den Lega-Nord-Vorsitzenden Matteo Salvini (44) als eventuellen Regierungschef. Allerdings sagt er auch, Salvini könnte Innenminister werden, wenn er selbst doch antreten dürfe. Dass Berlusconi antreten darf, ist aber extrem unwahrscheinlich.

Lega-Nord-Chef Matteo Salvini gilt vielen aber als zu aggressiv und zu rechtsextrem, als dass er Ministerpräsident werden könnte. Salvini versteht sich gut mit Marine Le Pen.

Einige meinen Berlusconi könnte entgegen seiner aktuellen Ankündigungen in letzter Minute den Lega-Nord-Politiker Roberto Maroni (62) als Regierungschef vorschlagen. Maroni war schon mehrmals Minister und wird auch von Politikern aus dem linken Lager respektiert.

Bei den Sozialdemokraten strebt Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi - der 2016 als Konsequenz aus dem verlorenen Verfassungsreferendum abgetreten war - zurück an die Macht, doch in den Umfragen liegt seine Partito Democratico hinter der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung. Unter den Politikern, denen die Italiener vertrauen, kommt der aktuelle Regierungschef Paolo Gentiloni auf Platz 1 - deutlich vor Renzi, Salvini, Beppe Grillo von der Fünf-Sterne-Bewegung und Silvio Berlusconi.

Daher könnte Renzi eine Doppelspitze der Sozialdemokraten zusammen mit Gentiloni anstreben.

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