Zypern: umstrittene Eintrittstickets in die EU

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Von Euronews
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Das Land verkauft Pässe an wohlhabende Nicht-EU-Bürger. Das bringt Geld und Kritik ein.

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In Limassol wird viel gebaut, und noch etwas fällt in der zweitgrößten Stadt Zyperns schnell ins Auge: In Limassol gibt es eine deutlich sichtbare russische Präsenz. Schilder an Geschäften, Immobilieninformationen, kyrillische Schriftzeichen sieht man hier besonders häufig. Diese beiden Dinge hängen zusammen: Seit Jahren verkauft Zypern Pässe an zahlungskräftige Menschen aus Nicht-EU-Ländern, viele von ihnen aus Russland, China und dem Nahen Osten. Diese investieren unter anderem in Immobilien, und sie erhalten dank ihres Geldes eine Eintrittskarte in die Europäische Union.

Vier Milliarden Euro habe die zypriotische Wirtschaft durch diese Programme eingenommen, so der Anwalt Dimitris Dimitriades, der mit dem Einbürgerungsprogramm arbeitet. Vier Milliarden, das sei über die Jahre gerechnet ein Fünftel des Bruttoinlandsproduktes von Zypern.

Das ist viel für das kleine Land, das sich dafür dem Vorwurf ausgesetzt sieht, es verteile Pässe an Superreiche, die unter Korruptionsverdacht stehen, wie der britische Guardian berichtet hat.

Anwakt Dimitriades berichtet dagegen von der Umsichtigkeit der Regierung. Zunächst müsse man festhalten, dass die Pässe ja gar nicht verkauft würden. Außerdem sei die Abbildung von Pässen zu Werbezwecken künftig nicht mehr erlaubt. Überhaupt sei das "Marketing" für das Einwanderungsprogramm stark eingeschränkt worden. Und es gebe ein spezielles Überwachungskomitee.

Die Fälle aus der Vergangenheit sind davon wohl kaum betroffen. Aber zumindest für Zypern war das Geschäft eine lohnenswerte Idee, die dem Land bei der Überwindung der Wirtschaftskrise geholfen hat.

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