Kommt im Iran jetzt eine Wirtschaftskrise?

Ein Iraner läuft vor dem Azadi Turm in Teheran
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Von Leo Eder
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Die ohnehin schon schwache wirtschaftliche Lage im Iran könnte sich durch die Aufkündigung des Atom-Deals noch weiter verschlechtern: Inflation, Währungsverfall - Wirtschaftskrise?

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Nach dem Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran wächst die Angst vor einer Wirtschaftskrise in der Islamischen Republik.

US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag einen schnellen Abschied aus der Vereinbarung und die Wiedereinführung aller Sanktionen angeordnet.

Lag das Wachstum des iranischen Bruttoinlandsprodukts 2016 dank der Aufhebung der Sanktionen noch bei 12,5%, waren es 2017 nur noch 3,5%. Ein Großteil des Wachstums geht auf den Öl- und Benzinhandel zurück.

Die iranische Währung Rial befindet sich schon seit Monaten auf Talfahrt und nun auf einem neuen Rekordtief. Laut der Geldwechsel-Website Bonbast, die den freien Markt beobachtet, wurde der US-Dollar einen Tag nach der Entscheidung für mindestens 75.000 Rial angeboten, im Vergleich zu 65.000 davor. Noch Ende letzten Jahres bekam man einen Dollar für etwa 42.000 Rial.

Der Iran kämpft auch gegen eine steigende Inflationsrate, die 2016 bei 9%, im Folgejahr schon bei 10,5% lag.

Die wachsende Unzufriedenheit, vor allem wegen der hohen Lebenshaltungskosten, führte Ende 2017 und Anfang 2018 zu Protesten im Iran.

Seit Anfang 2017 gilt eine von der OPEC eingeführte Fördergrenze für Erdöl, aus welcher der Iran allerdings ausgeschlossen ist. Dem Land wurde erlaubt, 3,8 Millionen Barrel pro Tag zu fördern. Damit ist es der drittgrößte Förderer von Erdöl.

Der Ölpreis schnellte nun auf ein Dreijahreshoch, nachdem die USA Rohöl-Importeure aufgefordert hatten, ihre Beschaffung zu reduzieren, und andernfalls mit Strafen drohten.

Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, rät deutschen Firmen dazu, ihre Geschäftsbeziehungen zum Iran einzustellen.

Die USA selbst beziehen kein Rohöl aus dem Iran. Inwiefern die wiederaufgenommenen US-Sanktionen sich auf die größten Abnehmer iranischen Öls, nämlich China, die Europäische Union, Indien, Japan, Südkorea und die Türkei, auswirken, bleibt abzuwarten.

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