Auf Drängen der katholischen Kirche konnten die Jugendlichen in einem Buskonvoi aus dem Gotteshaus eskortiert werden.
In Nicaragua sind rund 200 Studenten, die seit Freitag in einer belagerten Kirche ausharrten, wieder frei. Auf Drängen der katholischen Kirche konnten die Jugendlichen in einem Buskonvoi aus dem Gotteshaus eskortiert werden.
Studenten flüchten unter Kugelhagel in die Kirche
Nach einem Angriff von regierungsnahen Paramilitärs auf die Nationale Autonome Universität (Unan) hatten sie sich unter Kugelhagel in die Kirche Divina Misericordia im Südosten von Managua geflüchtet. Dort wurden sie von Heckenschützen belagert, die weiterhin auf die Menge zielten. Zwei Menschen wurden demnach getötet.
"Das Verhalten der Behörden ist für uns nicht nachvollziehbar"
Juan Domingo Gutiérrez ist katholischer Priester in Nicaragua, er erklärte: "Wir, die Kirche, unterstützen immer die Menschen und die Gemeinschaft. Wir stehen den Bedürftigen zur Seite, besonders in einer Krisensituation wie dieser, die das Land durchmacht; in dieser schwierigen Situation, in der das Verhalten der Behörden für uns nicht nachvollziehbar ist."
Erst in der vergangenen Woche hatten die Übergriffe auf Geistliche für Bestürzung gesorgt. Vermummte Männer hatten außerdem in einer Kirche in Jinotepe randaliert und Kirchenbänke und Büromöbel auf die Straße geworfen.
Demonstranten fordern Rücktritt von Präsident Ortega
Seit Ende April eskaliert die Lage in dem mittelamerikanischen Land. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Präsident Daniel Ortega und Neuwahlen. Die Armee und regierunsnahe Paramilitärs gehen mit Gewalt gegen die Proteste vor. Mehr als 350 Menschen wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen in den vergangenen Monaten getötet, mindestens 2100 wurden verletzt.