Vom Bett aus arbeiten: Am Leben teilhaben trotz Behinderung

Mit Unterstützung von The European Commission
Vom Bett aus arbeiten: Am Leben teilhaben trotz Behinderung
Von Serge Rombi
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Eine polnische Marketingagentur stellt gelähmte Menschen ein.

Sozialunternehmen sind besonders innovativ. Im polnischen Kattowitz gibt es ein gutes Beispiel: Die erste Marketingagentur der Welt, die gelähmten Menschen Arbeit gibt. Aktuell sind zehn Prozent der europäischen Unternehmen Firmen mit sozialem Ansatz. Sie beschäftigen elf Millionen Menschen und sind besonders innovativ.

Majka Lipiak: "Wir sind die erste Marketingagentur der Welt, die gelähmten Menschen Arbeit gibt. Bei uns lernen sie alles, was sie zum Thema Marketing wissen müssen, und was sie brauchen, um professionell auf die Wünsche unserer Kunden reagieren zu können."

Disziplin und Motivation

Artur Szaflik ist einer von acht Mitarbeitern der Agentur Leżę i Pracuję (auf Deutsch etwa: "vom Bett aus arbeiten") . Zusammen mit Majka Lipiak gründete er die Agentur. Artur ist querschnittsgelähmt und seit mehr als 20 Jahren ans Bett gefesselt. Bevor er vor drei Jahren Majka traf, hat er nie gearbeitet. Heute ist er Marketing-Spezialist und an der Rekrutierung und Schulung neuer Mitarbeiter beteiligt:

"Dieser Job hat mir die Möglichkeit gegeben, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Außerdem kann ich mir ein zusätzliches Einkommen verdienen. Und ich kann zeigen, dass man auch als behinderter Mensch arbeitsfähig ist. Wenn man den Willen hat, kann man alles machen", meint Artur Szaflik.

Kreativität, Disziplin, Motivation: Majka ist stolz auf Arturs Arbeit. Der soziale Ansatz der Agentur wird von den Kunden geschätzt, auch wenn gelähmte Menschen teilweise für bestimmte Arbeitsschritte etwas länger brauchen:

"Die Reaktionen sind immer sehr positiv. Ich hatte nie einen negativen Kommentar, manchmal ist ein Kunde überrascht, aber vor allem sind unsere Kunden angetan von der Zusammenarbeit mit uns", sagt Artur Szaflik.

Lösungen für Gesellschaftsprobleme

Die Agentur hat inzwischen auf dem Markt Fuß gefasst: "Unsere Kunden und auch unsere Mitarbeiter sind zufrieden! Wir stehen in Konkurrenz mit anderen Marketingagenturen. Unsere Kunden sind beispielsweise ein Glashersteller, ein Kulturzentrum oder einen Medizinvertrieb. Und das sind alles große Unternehmen", so Majka Lipiak. "Wir arbeiten gerade am Aufbau einer digitalen Plattform, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenbringt, eine Art professionelle Begegnungsplattform. Wir fangen in Polen an, aber nichts hindert uns daran, es für andere Länder zu entwickeln!"

Majkas Initiative schaffte es ins Halbfinale beim europäischen Wettbewerb für soziale Innovation. Der von der Europäischen Kommission organisierte Wettbewerb ruft dazu auf, Lösungen für die Probleme unserer Gesellschaft zu finden. Die Gewinner 2018 werden Anfang November bekannt gegeben.

Soziale Innovationen

  • Lösungen, die helfen, soziale Bedürfnisse auf eine neue, effektivere Weise zu erfüllen, werden als soziale Innovationen bezeichnet.
  • Es gibt viele Beispiele für soziale Unternehmen oder soziale Innovatoren, die durch ihre Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle Ungleichheit abbauen und soziale Eingliederung fördern.
  • Der Europäische Wettbewerb für soziale Innovation, der von der Europäischen Kommission in allen europäischen Ländern organisiert wird, sucht nach Lösungen für die Probleme unserer Gesellschaft.
  • Jedes Jahr steht der Wettbewerb unter einem anderen Schwerpunktthema. Drei Projekte werden mit 50.000 Euro prämiert.
  • Das Thema 2018 lautet "RE:THINK Local". Gesucht wurde nach Initiativen, die neue Technologien und Arbeitsweisen nutzen, um Jugendlichen in ihren Gemeinden Chancen zu bieten. Die drei Gewinner werden am 8. November in Brüssel bekanntgegeben.

Nützliche Links:

Sozialwirtschaft

Soziale Innovationen

Europäischer Wettbewerb für soziale Innovation

Auf Twitter:

https://twitter.com/EUSocialInnov

https://twitter.com/SocEntEU

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